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N. 71

1826.

Heidelberger
Jahrbücher der Literatur.


Xenophontis Opera.

Nut ganz sichere Conjecturen Anderer liefs er im Text,
aber nie ohne Angabe der handschriftlichen Lesart an solchen
Stellen; wahrscheinliche Conjecturen theilt er in den An-
merkungen mit, scheinbare widerlegt er, verschweigt aber
die schon widerlegten und schlechten. Von eigener Zu-
that an Conjecturen nahm er am wenigsten auf, oft nicht
selbst die von Andern schon gebilligten und später in Pariser
und Vatikanischen Handschriften bestätigt gefundenen. Alle
seine Conjecturen — sagt er mit einigem Selbstgefühle — be-
ruhen auf wichtigen Gründen, und weisen, auch wenn sie
falsch sind, auf von Andern nicht berührte Schwierigkeiten.
Die Interpunction ist oft verbessert. Indessen sind noch Stel-
len zu verbessern, die viele Schwierigkeiten haben, und die
er in der nach Jahren zu erwartenden gröfsern Ausgabe zu be-
handeln gedenkt; jedoch wil er es keinem übel nehmen, der
ihm diese Mühe vorw.eg nimmt, wenn er kann. Auf die bis-
her sehr vernachlässigte Interpretation versichert er viele Mühe
verwendet zu haben, sie erfordere indessen neben vieler Ge-
lehrsamkeit auch manche literarische Hülfsmittel, die ihm nicht
zu Gebote stehen. Ueber das Militärische des Buches glaube
er ein Wort mitsprechen zu dürfen, da er seihst vor 10 Jahren
Soldat gewesen sey. Sein Styl und Ausdruck sey zuweilen
wegen mannigfacher erlittener Beleidigungen scharf; dafs er
es gegen Hrn.Bornemann gewesen sey, thue ihm leid; indessen
habe derselbe ihm öfters widersprochen, ohne seine Gründe
zu verstehen. Den Zweck einer Bearbeitung für Studierende
vor Augen behaltend habe er nichts übergangen, was eine Er-
klärung zu bedürfen schien; Ueberflüssiges habe er ausge-
schlossen , aufser wo frühere falsche Erklärungen zu wider-
legen gewesen seyen. Selten habe er Bücher citirt, welche
die Schüler oder gar die Lehrer in der Regel nicht zu besitze^
XIX. Jahrg. 11. Heft. 71
 
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