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PI. 76.

1826.

Heidelberger

Jahrbücher der Literatur.


Diutiska von E. G. Grafk

IV. Viertens geben uns die drei Gedichte unserer Hand-
schritt noch manche andere, mehr literarisch-historische Aus-
beute. A. In N. 1. Vom gl o üben heilst es Bl. 5 b. vom
jüngsten Gerichte:
nu ne wolle wir nvwit langer
an dirre rede hangen
wände wir hie uore haben geredet,
uil bescheidenliche gesagit
alse wiz (wi iz, wir iz) uon den wisen haben ver-
nomen ,
wiiz dan alliz sal comen
zo deme grozem vrteile
der werelt algemeine:
Daz ne habe wir nj wit vermiden,
iz ist alliz gescriben
ze gehorenne vnde ze gesihte
in du tische r scrifte.
swer daz buch wille lesen,
der mach iz alliz da uernemen,
so wirz mit unsen sinnen
allerbestmohtenvinden.
Wir ersehen aus dieser Stelle, dafs die nach J e r o n y m us ge-
deutschten Gedichte vom jüngsten Gerichte (Hagen's
Grundrifs, S. 461.463.) oder doch die Darstellung, diefünf-
zehen Bilder, somit schon im zwölften Jahrhundert im
Deutschen Volke gang und gäbe waren und beiläufig
vielleicht viel beitrugen zu dem bald darauf scharf in ganz
Europa hervortretenden, im ganzen Otto von Fr ei singen
widerhallenden, in den Geifselzügen später verkörperten
Glauben an die nächste Nähe des jüngsten Tages, wie des
tausendjährigen Reiches, Dafs die deutsche Darstellung,
XIX. Jahrg. 12, Heft, .76
 
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