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Frölich: Des difföresids cntrc les nations civilise'es.

er die Behauptung' von de la Nourrais, dass schon der blosse
Zollverband zur „Absorbirung des Südens durch Preussen4, zur
„Realisirung der deutschen Einheit unter preussischer Ober-
herrlichkeit“ führen werde, als grundlos zurück und stimmt mit
Cazales darin überein, dass er höchstens als ein erster Schritt
dazu gelten könne, aber, wie alle blos materielle Beziehungen,
lange nicht ausreiche zur Begründung einer politischen Organi-
sation.
In Betreff des Zollverbands überhaupt macht der Verf. bei
dieser Gelegenheit mehre sehr beachtenswerte Bemerkungen (S.
125—128). Nach ihm kann nur allmälige Minderung der
Eingangzölle das Mittel seyn, ausser Hannover und Meklen-
burg auch die Sohweizerkantone und die Hansestädte in den Ver-
band zu ziehen; ohnedies könne es den letzteren nicht wohl zuge-
muthet werden, ihre für den freien Handel so sehr günstige Stel-
lung für eine deutsche Einheit hinzugeben, die, wenn sie blos auf
dem Zollverband beruhen solle, doch nichts als ein Trugbild seyn
würde. Nicht genug aber könne Deutschland gewarnt werden vor
Erhöhung der Eingangzölle, wie die modernen Merkantilisten,
den Dr. List an der Spitze, sich nicht gescheut hätten, allen
Ergebnissen der Wissenschaft und den schlagendsten Thatsacben
zum Trotz, sie vorzuschlagen. Einer nähern Beleuchtung dieses
Vorschlags überhebe ihn ein Artikel von Cherbulliez in der
Bibliotheque universelle de Geneve nr. 69 et 70; er wolle deshalb
nur bemerken, dass man dabei ganz vergessen habe, dass eine
solche Erhöhung noch niemals zum Vortheil des Volks ausge-
schlagen sey, vielmehr immer eine Aufhäufung der Kapitale in
wenigen Händen und eine Ermuthigung des Monopols zur Folge
gehabt habe; dass endlich gerade durch Entfernung der Binnen-
mautben, durch den erweiterten Markt, den herabgesetzten Zollta-
rif, der Zollverband Deutschlands Industrie gehoben habe. Das
Befolgen des Vorschlags würde für Deutschland nur eine der
englischen analoge Entwicklung der Industrie zur Folge ha-
ben d. h. ein Stocken der Vertheilung der Reichthümer, den Pau-
perismus dicht neben Ungeheuern Industrieunternehmungen. Um
diesem Unheil vorzubeugen, thue besonders ein Gesetz noth, das
die Zukunft der Arbeiterklasse ins Auge fasse.
Sehr wahr findet der Verf. (S. 129 ff.) Guizot’s Bemerkung;
dass in Deutschland die öffentlichen Zustände nicht gleichen Schritt
mit der sonstigen sozialen Entwicklung gehalten hätten, so wenig
 
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