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Frölich: Bes difiefends entre les nations civilisees.

bisherigen Mittelpunkte, der Universitäten, über, die er, trotz manch-
facber Störungen ihrer Unabhängigkeit, zumal wegen des Instituts
der Privatdozenten, doch noch immer rer gl ei ch weise für vor-
trefflich hält; er lobt die Moralität der deutschen Literatur, den
Glauben der Deutschen an die Wahrheit, ihren iilosofischen Geist;
er bespricht kurz die Lehre Kant’s, Schelling’s, Heg;el’s;
er zeigt, wie man mit dogmatischer Arroganz das Rückwäyts-
schreiten zum Prinzip hätte erheben und die Zukunft auf die Auf-
gabe beschränken mögen, die Vergangenheit zu begreifen, und #
freut sich, dass jener trostlosen politischen Scholastik gegenüber
noch einmal durch die Leistungen Karl Chr. Fr. Krause1« Fi-
losofie als Wissenschaft des Fortschritts in einer höchst befriedi-
genden Weise erstanden sey und allem Anschein nach dauernd
die Oberhand gewinnen werde, zumal durch den Einfluss der
Schriften seines Schülers 13 Ähre ns (Cours de philos. 2 voll.
Paris. 1836 et 1838, und Cours de droit natureL Paris. 1840. chez
Brockhaus et Avenarius). Der Verf. theilt nun, ohne jedoch be-
stimmter diese Quelle zu bezeichnen, aus dem annuaire des etu-
diants de l’universite libre de Bruxelles. 1840. fünfzig Thesen
(aufgestellt von Ahrens’s talentvollem Schüler Ti b erg bien)
mit, um den Geist der Krause’sehen Lehre wenigstens insoweit
zu kennzeichnen, als Dies durch so wenige trockene Sätze mög-
lich ist. Eine solche tiefreligiöse Filosolie hält der Verf. für ganz
geeignet, zum Einheit- und Anhaltpunkt aller Bekenntnisse zu
dienen, allen Sektenhader und alle Intoleranz zu beseitigen, und
schon darum glaubte er in seiner Schrift sie nicht mit Schweigen
übergehen zu dürfen; nicht minder aber wegen der ganz neuen
Bahn, die sie dem Naturrecht- oder der Bechtsfilosofie gebrochen
habe, deren Sätze immer entschiedeneren Einfluss auf die Gemü-
ther und die Politik des Jahrhunderts gewonnen hätten und ferner
gewinnen müssten (S. 147, 157) Nach einigen Auszügen aus
Ahrens’s Bechtsfilosofie und Erklärung seiner Zustimmung zu
Dem, was in des Ref. „Grundzügen der Politik des Rechts“ über
die Vorzüge der konstitutionellen Monarchie ausgeführt ist, spricht
der Verf. zum Schluss (S. 163—167) die Ueberzeugung aus, dass
eine Krise in Deutschland mit raschen Schritten üahe, dass die
meisten Völker allen Grund hätten, eine politische Wiederge-
burt Deutschlands freudig zu hegrüssen und dass, wenn Frank-
reich eine verständlichere Politik befolgen wolle, wenn die Fran-
zosen ihr unverständiges Gelüste nach den Rheinprovinzen aufge-
geben haben würden, ihr inniges Anschlüssen an das deutsche
Volk die sicherste* Bürgschaft seyn werde für den Frieden des
Festlandes und die fortschreitende Entwickelung der europäischem
Zivilisation.

Röder.
 
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