Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
f>24

Kurze Anzeigen*

Verhältnisse, Gesetze und politische Einrichtungen betrachtet, alle Die-
jenigen, welche jenen Bestrebungeil der Gegenwart zugethan sind, aber
einen Plato im Original nicht zu lesen vermögen, mit dem Meisterwerke
des alten Philosophen näher bekannt zu machen, weil sie daraus gar
Vieles und Nützliches zu lernen im Stande sind: wenn sie anders dazu
den Willen und die Absicht haben. Die Frage nach der Äechtheit der
Nomoi, an der in neuester Zeit so viel gezerrt worden, kann hier wahr-
haftig nicht in Betracht kommen; der Herausgeber dieser Uebersetzung
hat sich auch mit allem Hecht eben so entschieden wider die vermeint-
liche Unächtheft ausgesprochen, als Ref. und jeder unbefangene Kenner
des Plato dies zu thun sich verpflichtet fühlt. Wenn sonach das Unter-
nehmen selbst keiner Rechtfertigung bedarf, so ist die Ausführung so
ausgefallen, dass man ihr nur seinen ganzen Beifall wird schenken kön-
nen. Das erste Buch ward von Herrn Prof. Bäiter besorgt; gehindert
an der Fortsetzung durch andere Geschäfte, ward diese von dem auf dem
Titel gennnnten Herausgeber übernommen und in gleichem Sinn und
Geist durebgeführt. Der Ton und die Manier der alten Uebersetzung, so
spricht sich der Letztere S. 17. über das dabei beobachtete Verfahren
aus, ward, mit Ausnahme der häufigen willkührlichen Tautologien, völ-
lig beibehaltcn und nur die Unrichtigkeiten derselben nach heutiger
Herstellung des Textes und vorgeschrittener Sprachkenntniss geändert.
Da aber die ganz eigenthümliche Schreibart in diesem Werke sein Ver-
ständnis sehr erschwert und Schulthess bei dieser Arbeit seines ho-
hem Alters weniger genau scheint verfahren zu sejn , so häuften sich
diese Aenderungen oft bis zur völligen Umarbeitung. Davon wird sich
Jeder, der einen Blick in diese Uebersetzung werfen will, bald überzeu-
gen können, er wird finden, wie nicht blos überall auf die inzwischen
erfolgte vielfache Verbesserung* und Begründung des Textes (namentlich
durch die oben angeführte Züricher Ausgabe) die erforderliche Rücksicht
genommen, sondern auch die verschiedenen anderen Hülfsmittel zum bes-
seren Verständniss und zur richtigeren Auffassung des Textes überall zu
Rathe gezogen worden sind, um in dieser Beziehung keine billigen An-
sprüche unberücksichtigt zu lassen. Wir haben dadurch eine äusserst
correcte Uebersetzung erhalten, die sich treu an das Original anschliesst,
ohne jedoch dem deutschen Genius irgend Etwas zu vergeben, oder durch
Steifheit alle die Leser abzuschrecken, welche nicht blos ein Hülfsmittel
hei ihren Studien Plato’s in einer solchen Uebersetzung suchen , sondern
aus Mangel an griechischer Sprachkunde mit dem Inhalte des Werkes
sich bekannt machen und den legislatorischen Versuch eines der grösse-
sten Denker des hellenischen Alterthums näher keimen lernen wollen*

fJDer Schluss folgt.')
 
Annotationen