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Kurze Anzeige«.

sorgfältig von den Mauthanstalten der Vferstaaten za trennen, und selbst,
so viel als möglich, von dem Werthe der transportirten Waaren
unabhängig zu machen, wie das ja auch der Wiener Congress in Ueber-
einstimmung mit den alten Quellen aussprach, so gilt es jetzt, seit der
Hebung der Industrie durch den Zollverein, wie früher durch das Conti«
nental-System, die gemeinsamen Wirkungen der beiden zu berechnen,
da diese jetzt, selbst bei den ermässigten Oetroi’a doch in ihren that-
sächlichen Wirkungen auf die Einfuhr ganz auf dasselbe hinauskommen.
Es gilt nun, zn untersuchen, ob die Gleichmässigkeit der Handelsgesetz-
gebung y welche im Artikel 19 der Bundesakte versprochen, als die
Grundlage des deutschen Zollvereins realisirt werden sollte, nicht illuso-
risch wird durch die verschiedenen Octroi-Bestimmungen, zum Beispiel;
durch den Erlass desselben in den Preussischen Rheinhäfen, welche Mass-
regel nicht nur einer Milderung der schützenden Eingangszölle gleich
kömmt, sondern auch die Oberdeutschen Staaten im höchsten Grade be-
nachtheiligt, so dass der Mainzer Freihafen jetzt, nachdem die Rück-
vergütung seit ein paar Monaten eingestellt worden, schon ganz verödet
daliegt. Was im Vertrage vom Schluss des vorigen Jahres gebessert
werden sollte, ward eben in dem beigegebnen Tarife der einzelnen
Waarengattungen wieder verdorben,
Oppenheim.

Humoresken aus dem Philisterlehen. Von Theodor v. Kobbe, Zwei
Bände. Bremen. Verlag von Wilhelm Kaiser. 1841.
Theodor von Kobbe in Oldenburg ist seit einer Reihe von Jahren
als Schriftsteller thätig gewesen und hatte Einen Romaig, viele Novellen,
Gedichte, Gelegenheitsschriften mancherlei Art, herausgegeben, ohne die-
jenige Anerkennung und Ermunterung zu linden, welche einer so begab-
ten Natur zu wünschen ist. Daran war er aber selbst nicht ohne Schuld,
indem er sein bedeutendes Talent nicht ernstlich genug ausbildete und
seine schriftstellerischen Arbeiten viel zu leicht nahm, und doch lag hie-
rin bei ihm ein Widerspruch, da er nur aus innerem Drange schrieb, und
ich überhaupt nicht leicht Jemanden gekannt habe, der mit einer so leb-
haften Theilnahme an der Aussenwelt eine so energische Innerlichkeit
verbunden hätte. Ist dies doch aueh die Bedingung zum wahren Dich-
ter, der die Wirklichkeit mit seinen Idealen durchdringt, während die
Ideale, getrennt von der Wirklichkeit, so krankhaft und unwahr werden,
als die Wirklichkeit ohne Ideale unpoetisch ist und auch unwahr.
Ich möehte es fast bedauern, dass die Natur Kobbe so allseitig aus-
gestattet, dass sie ihn so geistig gebildet und doch zugleich so auf®
Aeussere gerichtet und, die Aussenwelt in sich aufzunehmen, befähigt,
mit einem Worte, dass sie ihn so als fertigen Menschen, und zwar Dich-
ter geschaffen hat Denn wären seine Anlagen in irgend einer Hinsicht
mangelhaft gewesen, hätte er durch eigne Anstrengung etwas hinzuzu-
thun nöthig gehabt, so würde er auch ganz anders mit dem ihm anver-
 
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