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<lct hat, die seine Ausgabe vor anderen ähnlichen Versuchen aufs vor-
tkeilhafteste auszeichnet. Wir heben diesen Punkt insbesondere hervor,
weil wir überzeugt sind, dass eine richtige, nicht allzu beschränkte In-
terpunction für den Schüler die beste Unterstützung, das beste Hülfs-
mittel bei seiner Präparation ist, besser als die Masse nachhelfender
Noten und Commentare, die meist mehr Nachthcil als Vortheil bringen.
Endlich wird man es nicht tadeln wollen, dass der Verf. aus Rücksicht
auf die Bestimmung seiner Ausgabe, in der Schreibung mancher Wort-
formen eich lieber an die gewöhnliche Schreibart hielt, weil aus allen
Abweichungen der Art, auch wenn sie den Stempel einer grösseren ur-
kundlichen Treue an sich tragen, gar zu leicht Missverständnisse und
Verirrungen beim Unterricht hervorgehen.
So entstand der äusserst correcte und gleichförmig gestaltete Text
dieser Ausgabe, zu welcher dann noch von S. 833 ff. ein Anhang von
Bemerkungen hinzugekommen ist, welche theils kritisch zur Rechtferti-
gung oder Begründung aufgenommener Lesarten dienen, theils exege-
tisch das Verständniss und die richtige Auffassung mancher schwierigen
Stellen fördern sollen, wie sie bei Virgil noch immer sich vorfinden.
Es sind diese Bemerkungen nicht grade für den Schüler bestimmt, wie-
wohl derselbe Manches aus ibnen lernen kann; sie machen auch keine
weiteren Ansprüche auf Vollständigkeit oder auf einen gleichmässig
über alle dunkeln oder schwierigen Stellen sich verbreitenden Commentar,
erstrecken sich auch nur über die Aeneide, aber sie bilde# jedenfalls
eine äusserst werthvolle, Kritik und Interpretation des Dichters wesent-
lich fördernde Zugabe, die uns zeigen kann, wie sehr der Herausgeber
in Geist und Wesen seines Autors durch anhaltende Beschäftigung mit
demselben eingedrungen ist. Einzelnes daraus hier nahmbaft zu machen,
erlaubt der Raum einer blossen Anzeige, wie sie uns bei einem Producte
des Inlandes allein verstattet ist, nicht; wohl aber haben wir noch ei-
ner weitern Zugabe zu gedenken, welche dem Text vorangeht, nämlich
der Einleitung über Virgil’« Leben und Schriften (S. XI—XLVI). Sie
ist gleich den vorausgeschickten Argumenten oder Inhaltsübersichten
der einzelnen Bücher absichtlich in deutscher Sprache geschrieben, was
wir hier durchaus billigen; denn der Schüler soll zunächst dieselbe le-
sen, er soll in ihr und durch sie zur Lectüre Virgil7« tüchtig vorberei-
tet und aufgemuntert werden: ein Zweck, der kaum erreichbar ist bei
einer in lateinischer Sprache gefassten, von den Schülern leider nur zu
oft darum überschlagenen Darstellung. Ein solcher Zweck entfernte
zwar aus dieser Einleitung eigentliche kritische Untersuchungen und
einen gelehrten Apparat, der für Schüler oft mehr abschreckend als
anziehend ist; aber man sieht es der ganzen Einleitung bald an, wie
von allen den auf Virgil’s Leben und Schriften bezüglichen kritischen
Untersuchungen ein sorgfältiger und gewissenhafter Gebrauch gemacht
worden, der auch das Neueste nicht unbeachtet gelassen und überall die
durch die Kritik gewonnenen Ergebnisse in seine Darstellung aufzuneh-
men und einzuweben gewusst hat. Wir dürfen daher diese alle Haupt-
punkte heraussiellende, die wesentlichsten Momente im Leben des Dich-
tersa wie die Grundzöge, Charakter, Wesen und Geist seiner Poesien,
 
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