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886 Taciti Germania Ed Tross,
der wahre. Ganz, richtig: übersetzt Roth: „Die Schwestersöhne
sind bei den Oheimen eben so gehalten, wie beim Vater“, (d. i.
wie sie beim Vater gehalten sind); ähnlich Gerlach: „den Schwe-
stersöhnen ist beim mütterlichen Oheim die gleiche Ehre, wie beim
Vater.“ Eine andere Frage ist, ob nicht das apnd patrein, das
dieser Cod. allein bietet, von einem Corrector herrühre> und den-
noch ad patrem beizubehalten sey? Und dagegen sind wir nicht.
*— 21, S ; Victus inter hospites comis. Diese Stelle am Schlosse
des Capitels ist schon Manchem ein Stein des Anstosses gewesen.
Das Bequemste war, sie für ein Einschiebsel zu erklären, das sieh
vom Rande in den Text geschlichen habe; folglich es auszustos-
sen. Dazu hat zuerst der französische Uebersetzer de la Bleterie
gerathen; Ernesti hat es gebilligt, Öberlin (ohne es zu thun) für
nöthig gehalten; eingeklammert haben diese Worte Kiessling und
Gerlach. Andere versetzten sie drei Zeilen weiter aufwärts vor
Abeunti, si quid poposcerit etc.; Andere setzten sie an den An-
fang des folgenden Capitels; Einige Hessen sie stehen und such-
ten sie durch Erklärung zu retten, z. B. Passow, Hess und Orelli,
nebst Walther. Selling aber corrigirte, mit Döderlein’s Zustira*-
mung, nicht aber mit Gerlaeh’s, communis für comis. Unserm Her-
ausgeber genügt keine dieser Auskünfte, Er macht, auf Sel-
Üng’s Conjeetur (die übrigens schon Longolius vorgebracht hat)
bauend, eine eigene, und beginnt das 22. Capitel so: Victus in-
ter omnes pariter communis. Statim e somno — lavan-
tur etc. Dieser auf jeden Fall nicht unglücklichen, wenn auch
nicht sichern, Conjeetur zu Liebe, mdcht er den oben angezeig-
ten zwei Seiten starken Excurs, in Welchem er die Stelle so er-
klärt: victus inter omnes Germanos, quorum de moribus et
institutis adhuc in commune agitur, et quatenus non differunt (Cap.
27, extr.), pariter, i. e. aeque, communis et plane idem est, ac
cetera eörum instituta, quae hactenus commemoravi, v. c. babitandi
Ct aedifiüandi ratio (c. 16.), vestitus (c. 17: tegumen omnibus
sagum), matrimoniorum seventas (c. 18.), hospitalitas (c. 19.),
alia. —— 22, Ö: Gens non astuta nee callida aperit ad haec [i. e.
in conviviis] secreta pectoris, licentia loci. Hier geben nun frei-
lich die meisten Handschriften ioci: und nichts kommt häufiger
vor, als die Verwechslung von iocus und locus, welche Verwechs-
lung nachzuweisen sieh die Herausgeber mehr Mühe gaben, als
nöthig ist. Lipsius hat jedoch, ohne Angabe einer Autorität, längst
COTigirt loci. Ernesti hat zuerst ioci hergestellt: ihm folgte Ober-
 
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