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Kurze Anzeigen.
ein paar hundert Seiten zusammenzudrängen. „Indem ich mein Buch in der Ab-
sicht schrieb — so heisst es in der Vorrede — richtige, wahre und von der
Wissenschaft als gültig angenommene Kenntnisse über die allmälige Entstehung
und Ausbildung des Erdkörpers und der auf ihm ansässigen organischen Be-
wohner jeglicher Art allgemeiner zu verbreiten, glaube ich den Anforderungen,
welche die Zeit an mich machen konnte, Genüge geleistet zu haben, und muss
es dem Urtheile der Kenner überlassen, zu entscheiden, wie weit ich meine Auf-
gabe zu lösen im Stande war. Unbekümmert über die verdächtigende oder
verdammende Kritik, welche die Art meiner Auffassung des Gegenstandes von
einer gewissen Seite her erfahren hat, berufe ich mich vielmehr, in Hinsicht
des Standpunktes, von dem aus ich meine Darstellung versuchte, auf die Stel-
lung der heutigen Koryphäen unserer Wissenschaft, und führe, um nur Einen
von allen Anderen zu nennen, Hm. A. v. Humboldt an, dessen Kosmos durch-
weg die freie, von allen Vorurtheilen unabhängige, wissenschaftliche Höhe be-
hauptet, nach der auch ich gestrebt zu haben mir bewusst bin.“
Wir hoffen und wünschen, dass Ilr. Burmeister die Anfeindungen,
welche seinem Wirken zu Theil geworden, unbeachtet lassen möge; muss doch
jeder Naturforscher, der nicht durch eine bestaubte Brille im Buche der Natur
liest, der mit OfFenheit manche Irrthümer und falsche Schlüsse früherer Zeiten
anerkennt, auf Verdächtigungen Jener rechnen, die mit aller Macht an den von
Alters hergebrachten, mit ihnen selbst alt gewordenen Lehren hängen. Wir
können hiebei Hrn. Burmeister nur die ihm wohlbekannten Worte des be-
rühmten Verfassers des Kosmos zurufen: Die dogmatischen Ansichten der vo-
rigen Jahrhunderte leben nur fort in den Vorurtheilen des Volkes und in ge-
wissen Disciplinen, die, in dem Bewusstsein ihrer Schwäche, sich gern in Dun-
kelheit hüllen!
Es wäre ein gewagtes Unternehmen, auf dem uns hier zugemessenen
Raume einen Auszug zu geben von der reichlichen Fülle, die uns der Verfasser
bot; wir beschränken uns darauf, eine Uebersicht des Inhaltes mitzutheilen,
welche zugleich am besten den Plan zeigt, welcher befolgt ward. Das ganze
Werk ist in 28 Abschnitte eingetheilt, und diese enthalten: 1. Gegenstand der
Betrachtungen; Methodik. Theorieen der Erdbildung. Neptunismus und Vulka-
nismus. 2. Mechanische Wirkungen des Wassers in der Gegenwart, untersucht
an den Flüssen, Seen und am Meere. 3. Chemische Wirkungen der Gewässer
in der Gegenwart. Einfluss der Atmosphäre. 4. Wirkungen des Feuers. We-
sen desselben. Qualitätszustände der Materie überhaupt. Eigenschaften der vul-
kanischen Auswurfsmassen. 5. Eigenschaften der Vulkane. Ausbrüche. Ver-
schiedenartige Eruptionsstoffe. 6. Erdbeben, ihre Ursachen und Wirkungen;
stehen im Zusammenhänge mit Vulkanen. 7. Ausbreitung der Vulkane über die
Erdoberfläche; Folgen daraus. 8. Temperatur des Erdkörpers in der Tiefe.
Spezifisches Gewicht desselben. 9. Theorie der Erdbildung. 10. Folgen aus
dieser Theorie. Neigung der Schichten. Relatives Alter der Gebirge. 11. Ab-
norme und normale Gesteine. Wirkungen der abnormen auf die normalen. Me-
tamorphismus. 12. Lagerungsfolge und Zahl der neptunischen Schichten. Ver-
suche, sie in grössere Gruppen oder Formationen einzutheilen. Primäre Flötz-
gebilde. 13. Secundäre Flötzgebilde.
(Schluss folgt.)
Kurze Anzeigen.
ein paar hundert Seiten zusammenzudrängen. „Indem ich mein Buch in der Ab-
sicht schrieb — so heisst es in der Vorrede — richtige, wahre und von der
Wissenschaft als gültig angenommene Kenntnisse über die allmälige Entstehung
und Ausbildung des Erdkörpers und der auf ihm ansässigen organischen Be-
wohner jeglicher Art allgemeiner zu verbreiten, glaube ich den Anforderungen,
welche die Zeit an mich machen konnte, Genüge geleistet zu haben, und muss
es dem Urtheile der Kenner überlassen, zu entscheiden, wie weit ich meine Auf-
gabe zu lösen im Stande war. Unbekümmert über die verdächtigende oder
verdammende Kritik, welche die Art meiner Auffassung des Gegenstandes von
einer gewissen Seite her erfahren hat, berufe ich mich vielmehr, in Hinsicht
des Standpunktes, von dem aus ich meine Darstellung versuchte, auf die Stel-
lung der heutigen Koryphäen unserer Wissenschaft, und führe, um nur Einen
von allen Anderen zu nennen, Hm. A. v. Humboldt an, dessen Kosmos durch-
weg die freie, von allen Vorurtheilen unabhängige, wissenschaftliche Höhe be-
hauptet, nach der auch ich gestrebt zu haben mir bewusst bin.“
Wir hoffen und wünschen, dass Ilr. Burmeister die Anfeindungen,
welche seinem Wirken zu Theil geworden, unbeachtet lassen möge; muss doch
jeder Naturforscher, der nicht durch eine bestaubte Brille im Buche der Natur
liest, der mit OfFenheit manche Irrthümer und falsche Schlüsse früherer Zeiten
anerkennt, auf Verdächtigungen Jener rechnen, die mit aller Macht an den von
Alters hergebrachten, mit ihnen selbst alt gewordenen Lehren hängen. Wir
können hiebei Hrn. Burmeister nur die ihm wohlbekannten Worte des be-
rühmten Verfassers des Kosmos zurufen: Die dogmatischen Ansichten der vo-
rigen Jahrhunderte leben nur fort in den Vorurtheilen des Volkes und in ge-
wissen Disciplinen, die, in dem Bewusstsein ihrer Schwäche, sich gern in Dun-
kelheit hüllen!
Es wäre ein gewagtes Unternehmen, auf dem uns hier zugemessenen
Raume einen Auszug zu geben von der reichlichen Fülle, die uns der Verfasser
bot; wir beschränken uns darauf, eine Uebersicht des Inhaltes mitzutheilen,
welche zugleich am besten den Plan zeigt, welcher befolgt ward. Das ganze
Werk ist in 28 Abschnitte eingetheilt, und diese enthalten: 1. Gegenstand der
Betrachtungen; Methodik. Theorieen der Erdbildung. Neptunismus und Vulka-
nismus. 2. Mechanische Wirkungen des Wassers in der Gegenwart, untersucht
an den Flüssen, Seen und am Meere. 3. Chemische Wirkungen der Gewässer
in der Gegenwart. Einfluss der Atmosphäre. 4. Wirkungen des Feuers. We-
sen desselben. Qualitätszustände der Materie überhaupt. Eigenschaften der vul-
kanischen Auswurfsmassen. 5. Eigenschaften der Vulkane. Ausbrüche. Ver-
schiedenartige Eruptionsstoffe. 6. Erdbeben, ihre Ursachen und Wirkungen;
stehen im Zusammenhänge mit Vulkanen. 7. Ausbreitung der Vulkane über die
Erdoberfläche; Folgen daraus. 8. Temperatur des Erdkörpers in der Tiefe.
Spezifisches Gewicht desselben. 9. Theorie der Erdbildung. 10. Folgen aus
dieser Theorie. Neigung der Schichten. Relatives Alter der Gebirge. 11. Ab-
norme und normale Gesteine. Wirkungen der abnormen auf die normalen. Me-
tamorphismus. 12. Lagerungsfolge und Zahl der neptunischen Schichten. Ver-
suche, sie in grössere Gruppen oder Formationen einzutheilen. Primäre Flötz-
gebilde. 13. Secundäre Flötzgebilde.
(Schluss folgt.)