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Nr. 11.

HEIDELBERGER

1849.

JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

Briefe aus Indien. Von Dr. W. Hoffmeister, Arzt im Gefolge Sr.
Königl. Hoheit des Prinzen Waldemar non Pr eu s s en.
Aus dessen nachgelassenen Briefen und Tagebüchern herausge-
geben von Dr. A. Hoffmeister. Mit einer Vorrede von C.
Ritter und sieben topographischen Karten. XII und 393 S. in 8.
Braunschweig, bei G. Westermann. 1847.
Es würde uns nicht gelingen, die Beachtung der Leser dieser Jahr-
bücher dem vorliegenden, in so vielfacher Hinsicht interessanten, Werke
auf entschiedenere Weise zuzuwenden, als indem wir aus dem Vorworte
eines der Geographen des Jahrhunderts, welches die „Briefe aus Indien“
begleitet, eine Stelle entnehmen. Ritter erklärt die Briefe und Nach-
richten „für den Nachlass eines Reisenden im fernen Orient, den auf dem
höchsten Gipfel des Glücks, das dem für Anschauung Begeisterten und
nach Erkenntniss der Natur Forschenden nur zu Theil werden kann, plötz-
lich der gewaltsame Tod in der Schlacht, den ganz Friedlichen im pflicht-
getreuen Berufe, zur Seite seines Prinzen ereilte, den er durch alle Ge-
fahren der angestrengtesten Reise, als ärztlicher Gefährte, bis an die Ufer
des Indus auf das Gebiet der Sikhs begleitet hatte. Lebensfrische Jugend,
wissenschaftliche Vorbildung, grösste Empfänglichkeit für eine ganz fremde
Welt, unermiidete Thätigkeit im raschesten Fluge zur Auffassung der un-
endlich wechselnden Erscheinungen mannigfaltigster und grandiosester Art
in der Natur, wie in den Verhältnissen der Gesellschaft, dabei das regste
Bedürfniss, sich in dem frisch Erlebten seinen Freunden in der Heimath
schnell mitzutheilen — Alles dieses vereint bezeichnet den Standpunkt,
von dem aus dieser Nachlass zu betrachten ist. Es sind nur die zer-
streuten Blätter eines lebendigen Ganzen, das seine Gestaltung erst nach
einer glücklichen Rückkehr hätte gewinnen können.“
So weit Ritter. Bei der geringen Anzahl ursprünglich deutscher
Berichte über Indien und indische Verhältnisse musste die Reise eines deut-
schen Fürsten in die berühmtesten, schönsten und grossartigsten Länder
des Orients allgemeine Theilnahme erwecken. Einzelne briefliche Mitthei-
lungen des Verfassers, der, wie uns der Herausgeber sagt, durch Hum-
boldt, Schön lein und Lichtenstein als ärztlicher Begleiter em-
pfohlen wurde, fanden, wegen eigenthümlicher Auffassung und lebendiger
XLII. Jahrg. 2. Doppelheft.
 
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