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Was zuvörderst seine Forschung überhaupt betrifft, so ist dieselbe auf eine
mehr als fünfzigjährige eigene Sammlung gegründet und verdient um so ehren-
dere Anerkennung, als das Material sowohl als die Verarbeitung desselben ihm
grösstentheils zu verdanken ist. Die Münzsammlung des Freiherrn von Berstett
darf nämlich in Beziehung auf die Münzstätten des obern Rheingebietes auf den
Ruhm möglichster Vollkommenheit Anspruch erheben. Mit wie vielen Opfern
an Zeit und Geld sie zusammengebracht wurde, mag derjenige ermessen, der
den Preis kennt, welcher geboten wurde, als der würdige Greis am Abende
seiner Thätigkeit zu der Trennung von dem theuer gewordenen Schatze sich
entschloss. Wir bemerken dieses, weil der Unterschied uns gross genug dünkt,
ob ein solcher Autodidakt oder etwa der Vorsteher einer grossen Staatssamm-
lung mit einem ähnlichen Werke hervortrete.
Der Verfasser leitet zu seiner Arbeit durch eine gedrängte Geschichte des
Elsasses ein; diese geht von der ältesten, galloceltischen Zeit bis zur Unter-
werfung unter die Krone Frankreichs. Sie ist zum Verständnisse des Folgenden
genügend, nur war die Abtrennung des Elsasses vom Gesammtherzogthum Ale-
mannien in der zweiten Hälfte des VII. Jahrhunderts durch Gudonius und die
Ethichonen (vgl. Strobel Gesell, des Elsasses I. 114) klarer zu erwähnen,
da man nach der Darstellung des Verf. in den Irrthum gerathen könnte, ent-
weder die altalemannischen Herzoge Leutharis, Butilin, Leutfried, Un-
cilen, Conzo, Leutharis II. nur dem Eisasse, oder aber ganz Alemannien
den Ethichonen zuzutheilen. Freilich ist zunächst für die Münzgeschichte die
Sache von untergeordneter Bedeutung, denn da das letztere Geschlecht in grös-
serer Abhängigkeit von den fränkischen Königen oder ihren Majores domus
blieb, so dürften von ihm elsassische Münzen kaum zu erwarten sein.
Es folgt sofort (S. 4—96) die Aufzählung der Städte, Behörden und Kör-
perschaften, welche Münzrecht hatten, oder den Besitz desselben vermuthen
lassen, in alphabetischer Ordnung, mit Aufzählung der dem Verf. durch Autopsie
oder aus andern Werken bekannten Münzen. In diesem Verzeichnisse nun fehlt
Breisach, da durch den Durchbruch des jetzigen Thalweges und die Versan-
dung des rechten Armes des alten Rheins die Stadt vom Eisasse geographisch
abgetrennt wurde. Freilich fällt Letzteres in eine Zeit, da man schon Münzen,
zu Breisach geschlagen, erwarten durfte. Da der Verfasser aber die Breisacher
Münzen in der badischen Münzgeschichte behandelt, so haben wir bei der An-
zeige dieses Werkes Gelegenheit, darauf zurückzukommen.
Von den Münzen selbst sind die Römischen und Celtischen
ausgeschlossen; die Bracteaten und Hohlpfennige zum Theil in einen kurzen
Nachtrag zusammengefasst. Was nun die erstem betrifft, so stimmen wir
gerne mit dem Verfasser überein; denn wenn gleich römische Kaiser in Gallien
münzten, so unterliegt die Nachweisung der Münzstätten doch eigenen Schwie-
rigkeiten. Wenn aber trotz der häufigen Auffindung celtischer Münzen im
Eisasse der Verf. die Münzkunde noch nicht so weit vorangeschritten erachtet,
dieselben einzelnen Städten oder Districten zuzuweisen, so glaubt Referent, dass
durch das classische Lelewel’sche Werk über die Galloceltischen Münzen und
die demselben beigegebene Münzkarte man in den Stand gesetzt sei, selbst mit
der Einreihung der stummen Münzen zu beginnen. Für die Hohlpfennige end-
lich und die Münzen des Mittelalters überhaupt konnte der Verfasser die später
 
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