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Ewald: Jahrbücher der biblischen Wissenschaft.

S. 1650 Allein die Erhabenheit des menschlichen Thieres über
seine Mitthiere ist dennoch von kurzer Dauer; denn gar bald muss
es „als das verworfenste aller thiere im staube herumkrie-
„chen und vom staube (wie es scheint} wenn die noth sie drängt
„sogar zu leben gezwungen“ (II. S. 160)1 Diese thierisch-ka-
rakterislische, zugleich aber heidnisch—poly— und in so fern a-thei-
stische Auffassung der biblischen Urgeschichte von Seiten des
Hin. Prof. Ewald dürfte dem Leser ein sattsames Beispiel von dem
Geiste der ganzen Abhandlung bieten, und auch den Grund andeuten,
weshalb er sich gedrungen fühlt a n d e r s d e n k e n d e Männer so
oft und laut des „Atheismus“ anzuklagen, seinen eigenen „Schrift-
glauben“ aber eben so oft und laut der Welt anzupreisen. Uebri-
gens stellt sich ihm, ihrem Gesammtresultate nach, die „Biblische
Urgeschichte“ nicht als ein Lehrbuch der Physik, sondern vielmehr
bloss als ein „Versuch zur Bildung einer ernsten Physik und als
vorbild zu ähnlichen für uns“ (!) dar, welcher „nur lehren soll,
„wie die wahre religion im grossen und ganzen weit und Schöpfung
„betrachte.“ (III. S. 115.)!
2) „Ueber die volks- und geistesfreiheit Israels
zur zeit der grossen Propheten bis zur ersten Zerstö-
rung Jerusalems.“ I. S. 95—107. Eine Ergänzung zum ersten
Theile des dritten Bandes der „Geschichte des Volkes Israel“, in
den der Aufsatz schon im Jahre 1847 hätte aufgenommen werden
sollen, und nur — wie? sagt Hr. Prof. Fwald freilich nicht —
„durch die abscheulichen Störungen zurückgedrängt wurde, welche
ihm um jene zeit die Universität Tübingen zu bereiten anfmg.“ Zu
bedauern ist hiebei bloss, dass diese „fortgesetzten“ Störungen nicht
auch die unempfindlicheren „Jahrbücher“ afficirt haben; denn aus
dem Aufsatz, welcher über „die keimende, aber bald erstarkende
„macht der wcisheilsschulen“ und „die macht der [unter den köni—
„genj neu wachsenden aber zügellos werdenden Volksfreiheit“ han-
deln soll, lernen wir kaum mehr als dass „die alte lyrik sich zum
„vortragen von Weisheitssätzen herabliess,“ dessen man die Leier-
kunst des Hin. Prof. Ewald, bis jetzt wenigstens, nicht anklagen
darf, und dass „die Zügellosigkeit der schriflstellerei damit gleichen
„Schrittes ging: ganz ebenso wie in Deutschland seit den letzten
„10 bis 20 jähren.“, wofür seine eigenen Schriften hingegen aller-
dings die besten Belege sind.
3) „Ueber den rechten sinn der worte S p r. 30,1 ff.“
I. S. 108—113. Ein Exkurs zu dem vorhergehenden Aufsatz, auf
den er noch ein ferneres Licht wirft. Soll doch der rechte Sinn
der betreffenden Worte sein: „Der Hochspruch welchen
sprach der h e 1 d zu Mi t-m i r-go 11, zu Mit-mir-gott-
so-siege-ich.“ Dies möchte genügen, um keinen vernünftigen
Mann viel Vernünftiges in dem Exkurse vermuthen zu lassen.
4) „Ursprung und wesen der Evangelien.“ I. S.113
—153; II. S. 180—224; III. S. 160—173. Ueber die Johan- ■
 
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