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Ewald: Jahrbücher der biblischen Wissenschaft.

Jahrb. I. S. 36, „dass in England die vorurtheile gegen die Deutsche
„protestantische Wissenschaft sich heben und ein segensreiches Zu-
sammenwirken zwischen England und Deutschland sich bilde . . .
„Was ich zur anbahnung eines solchen wichtigeren einvernehmens
„zwischen den beiden grossen Protestantischen ländern bei dieser“
(Hr. Prof. Ewald redet von — seinem Streit mit Prof. Lee!) —
„wie bei andern (?) Veranlassungen gethan wird mich nie reuen.“
(!) Ueber die erstere Behauptung des Hrn. Prof. Ewald ziemt Ref.
kein Urtheil. Nur dies glaubt er erwähnen zu dürfen, dass selbst
sein Aufsatz über das Wunder Josua’s, obschon er eine der tief-
sten Saiten des englischen religiösen Gefühls und Vorurlbeils er-
schütterte, und manche Stimme gegen sich, doch auch wieder manche
Stimme zu seinen Gunsten, in den verschiedensten öffentlichen Blättern
und in den anerkennendsten Worten hervorrief. Ist doch sein Stand-
punkt der streng—schriftliche; wogegen Hr. Prof. Ewald den histori-
schen Boden der Bibel verlassen und ihm seine subjective An-
schauungsweise untergelegt hat. Nach englischen Begriffen ist er
nicht bloss ein entschiedener Neolog; er ist mehr als das. Und ge-
hört er nicht jedenfalls auch, so sehr er beide Parteien schmäht,
ebensowohl halb der Strauss-Bruno Bauer’schen, als halb wiederum
der Hengstenbergischen Richtung an? Ganz ist er überhaupt ja
nichts als — Eitelkeit. Und nur die vollendetste Eitelkeit konnte
ihn glauben machen, dass Er der Mann sei eine religiös-wissen-
schaftliche Annäherung zwischen England und Deutschland zu ver-
mitteln. Sein eben bezeichneter Standpunkt allein schon würde die
Möglichkeit ausschliessen. Andrerseits hat er freilich einmal
einen Aufsatz „für eine Englische Zeitschrift“ geschrieben (II. S. 96),
doch nur um ihn von einem „freunde“ in’s Englische — über-
setzen zu lassen; denn seine eigene Unkenntniss dieser Sprache
ist so gross, dass er nicht einmal den bestimmten Artikel richtig
zu gebrauchen (III. S. 105: „Ebenso völlig gründ- und sinnlos ist
was Hr. Lee über thß Analogy sagt.“), ja, nicht zwei (III. S.
103: „he deed" [statt didj), geschweige drei Worte (III. S. 104:
„the analytical ine Ilio de“, wiederholt, [statt m e t h o dj) richtig
— nach zu buch stabir en weiss. Vor Allem aber hat Hr. Prof.
Ewald keinen Begriff von englischen Verhältnissen , keine Ahnung
von der sittlichen Höhe, auf der das englische Volk steht. Eine
Zeitschrift wie seine „jahrbücher“ vermöchte dort unmöglich auch
nur ein Bestehen zu gewinnen; und er selbst könnte das Haus
keines englischen g ent lern an, der mit ihrem Karakter bekannt
wäre, betreten, ohne dass ihm sofort die Thüre gewiesen oder er
nöthigenfalls auf die Strasse geworfen würde.

(Schluss folgt.)
 
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