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Lincoln: The works of Ilorace.

hat wenigstens als Muster zu ähnlichen Leistungen gedient, in wel-
chen man die Ergebnisse deutscher Forschung in einer den Bedürf-
nissen des Landes entsprechenden Weise weiter zu verbreiten sucht.
Es mag (liess insbesondere von den verschiedenen Ausgaben alter
Schriftsteller, zumal solcher, die auf den Schulen gelesen werden,
gellen; hier legt man allerdings die deutschen Ausgaben zu Grunde,
aber die Ausführung zeigt doch einen in mancher Hinsicht verschie-
denen Charakter. Weniger mit kritischen Untersuchungen und dem,
was auf die Gestaltung des Textes in seiner urkundlichen Treue
Bezug hat, beschäftigt, wendet man sich vielmehr und zunächst Dem-
jenigen zu, was mit dem eigentlichen Verständniss des Schriftstellers
und der richtigen Auffassung seiner Worte zusammenhängt; man
sucht in dieser Beziehung aus den reichen Fundgruben deutscher
Gelehrsamkeit, wie sie in umfangreichen Commentaren niedergelegt
ist, dasjenige aus, was unmittelbar zur Erklärung der Stelle gehört,
und ist bedacht, das in dieser Beziehung Unumgänglich - Nölhige
in möglichst bezeichnender und gedrängter Weise, nicht ohne eine
gewisse Selbständigkeit, anzugeben.
Von Horatius, der auf den gelehrten Anstalten der neuen
Welt so gut wie in der alten seine Stelle gefunden hat, besitzt die
amerikanische Literatur bereits mehrere für den Schulgebrauch be-
stimmte Ausgaben; von einer derselben, die in mehreren Auflagen
vielfach verbreitet, sogar diesseits des Oceans in Alt-England grosse
Verbreitung gefunden, ist in diesen Jahrbüchern selbst früher schon
die Rede gewesen; wir werden dieselbe aber nicht mit der vor-
liegenden auf die gleiche Linie stellen dürfen, in so fern diese be-
reits einen andern Standpunkt genommen, der wohl als ein Zeichen
der auch auf diesem Gebiete weiter fortschreitenden Forschung gel-
ten kann. Zwar hat der Herausgeber seine Ausgabe, wie auch auf
dem Titel bemerkt wird, ebenfalls für Schulen bestimmt, und diesem
Zwecke gemäss auch in allen Theilen einzurichten gesucht; allein
er ist dabei in Allem mit mehr Selbständigkeit verfahren, ohne
den bemerkten Zweck aus den Augen zu verlieren. Wenn nach
dem oben bezeichneten Standpunkt weniger die Kritik des Textes
als die Erklärung desselben die Aufgabe des Verfassers war, so
ist doch bei ihm mehr als bei Andern seiner gelehrten Lands-
leute auch dieser Funkt in Betracht gezogen worden; er nimmt zwar
den von Orelli in der zweiten Ausgabe gelieferten Text als Grund-
lage, und ist von diesem Text auch nur an verhältnissmässig we-
nigen Stellen abgewichen; aber alle diese Abweichungen sind sorg-
fältig unter dem Texte selbst angegeben; hier findet man weiter
eine Auswahl von solchen Varianten angegeben, welche für den
Lehrer wie für den Schüler dienlich ist, insbesondere auch dem
erstem Veranlassung bieten kann zur Schärfung des Uriheils der Zög-
linge oder zur Richtigstellung grammatischer wie sprachlicher Funkte.
(Schluss folgt.)
 
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