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Kempter, Klaus [Hrsg.]; Boenicke, Rose [Hrsg.]; Universitäts-Gesellschaft <Heidelberg> [Hrsg.]
Heidelberger Jahrbücher: Bildung und Wissensgesellschaft — Berlin, Heidelberg [u.a.], 49.2005 (2006)

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https://doi.org/10.11588/diglit.2246#0108

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96 Otfried Hoffe

ßerschulischen Aktivitäten oder Passivitäten weiter geprägt. Allfällige Defizite
nur den Schulen anzulasten, verkennt deren vielfache Grenzen. Zu den bleiben-
den Möglichkeiten gehört aber außer und vor dem kognitiven Unterricht ein
bunter Strauß didaktischer Mittel wie Geschichten, Hörspiele und Filme, wie
Rollenspiele, auch der Einsatz und die vorangehende Ausbildung von Schülern
zu Streitschlichtern (Mediatoren).

Vor allem bei jüngeren Schülern ist das implizite Lernen wichtiger als das
explizite, weshalb es selbst bei so „formalen" Fächern wie Mathematik und
Physik auf die Art und Weise des Unterrichts ankommt. Wichtig sind auch die
Organisations- und Machtstrukturen, das soziale Klima und das Verhalten des
Lehrers zwischen den Unterrichtsstunden: Geht er mit den Schülern gerecht
und fair um? Nimmt er sie ernst? Ist er sensibel und couragiert genug, um gege-
benenfalls gegen das Ausgrenzen oder sogar Demütigen gewisser Schüler ein-
zuschreiten? Der Unterrichtsstil und das Vorbild des Lehrers, nicht zuletzt die
Art der Schulleitung und Schulverwaltung sind hier mitentscheidend. Trotz der
(notwendigen) Asymmetrie von Lehrer und Schüler beziehungsweise Hoch-
schullehrer und Student können sich Schulen und Hochschulen zu liberalen
Demokratien im Kleinmaßstab entwickeln.

Literatur

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Hoffe O (2004) Wirtschaftsbürger, Staatsbürger, Weltbürger. Politische Ethik im Zeitalter der
Globalisierung. München: C. H. Beck

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Weinert FE (Hrsg.) Entwicklungen im Kindesalter. Weinheim: Beltz

Rawls J (1971) A fheory of justice. Cambridge, Mass. Deutsche Ausgabe: Eine Theorie der
Gerechtigkeit. Frankfurt a. M.: Suhrkamp

Heidelberger Jahrbücher, Band 49 (2005)
K. Kempten P. Meusburger (Hrsg.)
Bildung und Wissensgesellschaft
© Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2006
 
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