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Kempter, Klaus [Hrsg.]; Boenicke, Rose [Hrsg.]; Universitäts-Gesellschaft <Heidelberg> [Hrsg.]
Heidelberger Jahrbücher: Bildung und Wissensgesellschaft — Berlin, Heidelberg [u.a.], 49.2005 (2006)

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https://doi.org/10.11588/diglit.2246#0261

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Lebenslanges Lernen: Erfahrungen und Einstellungen der deutschen Bevölkerung 249

1.2 Forschungsdesign

Die aktuelle wissenschaftliche und bildungspolitische Diskussion geht mit gu-
ten Argumenten von dem skizzierten Wandel der Funktion und Ausgestal-
tung von Weiterbildung aus. Allerdings sind die empirischen Belege dafür
bislang eher dünn, und insbesondere ist unklar, wie die Individuen diese
Veränderungen wahrnehmen und wie sie sie im Hinblick auf ihre Weiterbil-
dungsaspiration und ihr Weiterbildungsverhalten bewerten bzw. darauf rea-
gieren. Kann davon ausgegangen werden, dass die Selbststeuerung zum in-
ternalisierten Konzept des Lernverhaltens Erwachsener geworden ist? Unklar
ist ebenso, wie die Bürger5 selbst die Bedeutung von non-formalen Lernpro-
zessen im Vergleich zu formalen einschätzen und schließlich ob wirklich alle
Bevölkerungsgruppen bzw. welche einen erhöhten Weiterbildungsbedarf für
sich formulieren.

Daher waren diese Fragen Gegenstand einer bundesweiten repräsentativen
Befragung der deutschsprechenden Bevölkerung im Alter von 19 bis 64 Jahren.
In deren Mittelpunkt stand die Erforschung der Einstellungen der Bevölkerung
zur Weiterbildung und deren Weiterbildungsverhalten. In gewisser Weise han-
delt es sich um eine Replikation der Oldenburger Studien aus den sechzi-
ger Jahren, von Raapke, Schulenberg und Strzelewicz.6 Durchgeführt wurde
die Untersuchung von einem Forschungsverbund bestehend aus dem Sozio-
logischen Forschungsinstitut in Göttingen (SOFI), einer Forschergruppe des
Brandenburg-Berliner Instituts für Sozialwissenschaftliche Studien und des
Lehrstuhls für Weiterbildung an der Universität Heidelberg.7 In Heidelberg
haben wir uns auf die Auswertung der Einstellungen und Verhaltensweisen in
Bezug auf die Weiterbildung konzentriert, so wie sie hier einleitend skizziert
wurden. Welcher Einfiuss dabei den Arbeitserfahrungen zugeschrieben wer-
den kann, haben die Göttinger Kollegen genauer untersucht und die Berliner
Gruppe hat Spezifika in der ostdeutschen Bevölkerung eruiert. Die Datener-
hebung wurde von Infratest Burke als computergestützte mündliche Befra-
gung realisiert. Die Nettostichprobe betrug 4052. Das Heidelberger Team leg-
te bei den Auswertungen eine reduzierte Stichprobe von 3246 Personen zu-
grunde.8 Ich präsentiere im Folgenden Ergebnisse zu den oben genannten
Aspekten.

Aus sprachästhetischen Gründen wird ausschließlich die männliche Form benutzt. Damit
sind jedoch jeweils Männer und Frauen gleichermaßen gemeint.
Vgl. Raapke/Schulenberg/Strzelewicz 1966.

Gefördert wurde die Untersuchung vom Bundesministerium für Bildung und Wissenschaft.
Dabei wurde der Kreis der Personen, die in den letzten fünf Jahren nicht erwerbstätig wa-
ren, ausgegrenzt, weil von diesem Personenkreis aufgrund der zeitlich langen Distanz zur
Arbeitswelt kaum verlässliche Bewertungen zur berufsbezogenen Weiterbildung zu erwarten
waren.
 
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