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Felder, Ekkehard [Hrsg.]; Bär, Jochen A. [Hrsg.]; Universitäts-Gesellschaft <Heidelberg> [Hrsg.]
Heidelberger Jahrbücher: Sprache — Berlin, Heidelberg, 53.2009

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Mattheier, Klaus J.: Kommunikationsprofil: ein zentrales Analysefeld der Dialektsoziologie - am Beispiel des Heidelberger Dialekts
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https://doi.org/10.11588/diglit.11275#0248
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Kommunikationsprofil:
ein zentrales Analysefeld der Dialektsoziologie -
am Beispiel des Heidelberger Dialekts

KLAUS J. MATTHEIER

Obgleich die Beschaftigung mit dialektsoziologischen Forschungen schon An-
fang des 19. Jahrhunderts einsetzte, formulierte erst die moderne Dialektsozio-
logie systematische Forschungsfragen zu der gesellschaftlichen Positionierung
und Verbreitung des Dialekts. Von einigen 'early birds' (Hard 1968) abgesehen
finden sich derartige Untersuchungen erst in den 7oer Jahren des 20. Jahrhun-
derts. Dialektsoziologie ist dabei einzuordnen in den Forschungsbereich der
Varietatenlinguistik des Deutschen, neben die Erforschung anderer Varietaten,
etwa der Jugendsprache. Die Varietatenlinguistik wiederum ist ein Teilbereich
der Soziolinguistik des Deutschen und steht dort neben der Kontaktlinguis-
tik, die sich mit mehrsprachigen Konstellationen in den Sprachgemeinschaften
beschaftigt. Die Dialektsoziologie ihrerseits ist nun wiederum aufzugliedern
in drei deutlich voneinander zu trennende Forschungsfelder: Erstens die Dia-
lektsoziologie ganzer Sprachgemeinschaften, wie etwa die Varietatenstatistik
des Deutschen, also die Verteilung von Dialekt, Standard und Regionalspra-
che innerhalb des deutschen Sprachraumes. Zweitens die Dialektsoziologie
der einzelnen Sprecher bzw. Sprecherinnen - also etwa die Regeln des Va-
rietatenwechsels - und drittens die Dialektsoziologie der Kommunikations-
gemeinschaften, also etwa innerhalb von Dorfern oder kleineren stadtischen
Regionen, deren Mitglieder wichtige Sprech- und Sprachverhaltensregeln ge-
meinsam haben. Wir unterscheiden also eine Makroebene der dialektsozio-
logischen Forschung von einer Mikroebene und von einer Mesoebene. Und
um eine solche Mesoebenen-Analyse geht es hier: die Dialektsoziologie von
Heidelberg und Umgebung.

Dabei geht es besonders um das Kommunikationsprofil dieses durch die
Stadt Heidelberg gepragten Raumes. Das Kommunikationsprofil ist eine der
zentralen Analyseeinheiten in der Dialektsoziologie, ja in der Varietatenlin-
guistik und der Soziolinguistik allgemein. Zum Kommunikationsprofil einer
dialektsoziologischen Region, also eines Dorfes oder einer Stadt, gehort ein-
mal das Spektrum der Varietaten, die in dieser Region vorkommen: in unse-
rem Fall also der Heidelberger Dialekt einschliefilich der regionalen Varianten
 
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