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Heyne, Christian Gottlob ; Tischbein, Johann Heinrich Wilhelm
Homer nach Antiken gezeichnet — Göttingen, 1801

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https://doi.org/10.11588/diglit.857#0017

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dem Begriffe. Beydes, Begriff und Bild, ward
zum Ideal erhoben; diefs Ideal ist auf uns
fortgepflanzt, prägt sich unsrer Seele ein,
schwebt uns vor den Augen, wenn wir uns
den Homer denken, und begeistert den der
Begeisterung Fähigen. Wie viel ist nun hier-
in vom eigentlich Persönlichen Homers ent-
halten! So sehr verschwindet unser Selbst,
auch bey des Nahmens Unsterblichkeit; es
bleiben unsre Werke, oder ihre Folgen, nebst
einem Bilde, das sich die Nachwelt aus den-
selben entwirft, und ein Nähme dazu; das
ist alles; cadit persona, manet res.

*

x) Diess wird der im Pio Clementino befindliche, mit dem Kopf des Archilochus seyn,
Tom. VI, t. 20. Herr Tischbein wird von diesem Doppelkopfe künftig hin- auch eine
Zeichnung geben, so wie noch von einem andern herrlichen Homerskopfe im Capitol, der
unter dem Nahmen des Smymaischen bekannt ist, auch noch von einigen andern Kunst-
werken, welche sich auf den Homer selbst zu beziehen scheinen. Alle diese Köpfe sind
nach einem grofsen Meisterwerke verfertiget, nur mit mehr oder weniger Geiste, wenn
sie gleich alle die äufserliche Form darstellen. So verhalte es sich auch mit der sonst
gerühmten Capitolinischen Büste, welche im Museo Capitolino Tom. 1, 54 in Kupfer noch
schlechter vorgestellt ist.

2) D1 e griechischen Künstler verstanden sich auf eine besonders glückliche Behand-
lung der Haare im Marmor; in der Nähe sieht man blos eingebohrte Löcher, aber in
der Entfernung stellen sich die Locken dem Auge weich und locker dar.

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