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Heyne, Christian Gottlob ; Tischbein, Johann Heinrich Wilhelm
Homer nach Antiken gezeichnet — Göttingen, 1801

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https://doi.org/10.11588/diglit.857#0219

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ler für die Wirkung arbeitet, und arbeiten
soll, mufs alles, was dahin führt, von ihm be-
achtet werden. Bey aller Magie seiner Kunst
kann er nur auf halbe Wirkung rechnen,
wenn der Gegenstand selbst dem Schauen-
den unbekannt und gleichgültig ist, oder
wenn er sich lange martern mufs, um irgend
einen Sinn hinein zu legen, während dafs
auch Ein mittelmäfsig ausgeführtes Werk
immer noch einige Wirkung machen kann,
weil der Anschauende mit dem Gegenstand
bekannt, oder für denselben selbst voraus
eingenommen war. Eben daher erklärt sich
oft die Verschiedenheit der Urtheile unter
Kunstfreunden, auch wohl unter Kunstken-
nern, wenn diese sich auch dessen selbst
nicht bewufst sind. Findet nicht ein mit der
alten Künstlerfabel Vertrauter an Gegenstän-
den, die aus derselben entlehnt sind, ein
Vergnügen, das ein Anderer entbehren mufs,
oder doch nicht mit der Stärke empfinden
kann? Man redet hier nicht vom Anti-
quar, welcher vielleicht die Antike blofs als
Antike schätzt. Verliert dagegen nicht ein
Kunstwerk aus der neuen Künstlerfabel da-
bey, dafs der Gegenstand und die Handlung
unkenntlich oder unbekannt ist? eine Be-
trachtung, welche Kunstgelehrte veranlas-
sen sollte, den Cyclus der neuen Kunst-
fabel eben so gut, wie den alten, zu be-
stimmen, zu erklären und zu erläutern. Für
 
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