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IX, 78—84

78. Wahrend die Frauen den Gatten im Haus empfingen, er-
warben sie (dessen) Zuneigung im hochsten Grade durch (ihren) Gang,
obwohl derselbe infolge der Last der vollen Schenkel langsam war
(und) bei jedem Schritte schwankte1.
79. Sowohl das Spiel der Augen, deren Brauen lieblich empor-
gezogen waren, als die Rede der Schonen, die von Gesten begleitet
und gewandt war, waren (ihr) zwar angeboren, besafien (aber) den
Reiz eines deutlichen2 Schauspielss, das von einem geschickten
(Lehrer) eingetibt worden ist4.
80. ‘Heda! Es ist nicht in der Ordnung, dafj der Schdpfer dir
nicht (wie dem Indra) tausend Augen verliehen hat. Denn du hast
dich ja jetzt deutlich vor (aller) Welt als Indra erwiesen, indem du
mir gegeniiber den Namen (gdtrd) verwechseltest5 (oder: [wie Indra]
die Berge \gotrd\ spaltetest).’
81. ‘Obwohl ich (dir) immer vor Augen stehe (oder: ein Dorn
im Auge bin), siehst du mich wegen zu grofier Nahe6 nicht. Wie
(kommt es) aber, daft du draufien iiberall die Liebste7 siehst, obwohl
sie in (deinem) Herzen wohnt (oder: verborgen ist)?’8
82. Als eine (Schone) so sprach und fortgehen wollte, hielt der
junge Mann sie, deren Antlitz sich nach einem kurzen Seitenblicke
(wieder) aufhellte, zuriick', wahrend (ihr) lieblicher Giirtel bei der
Beriihrung durch seine Hand sich loste und herabglitt.
83. Als der von einer zornigen Rehaugigen verschmahte Liebhaber
fortging, nieste sie9 verstellter Weise. (Da) blieb auch der andre
bekiimmert stehen, da er angeblich durch das iible Omen zuriick-
gehalten wurde, obwohl er (die List) durchschaute.
84. Als die Zornige, an (deren) Gewande der Knoten geldst
war, den Liebsten erblickte und mit gesenktem Mondantlitz da-
1 ft ’ran »i* ^z n van.
2 Vail, erklart durch E[, Mall, durch fj.
3 Vail. liest mit Recht r| fiir zu dem cfxf: nicht pafit.
+ Ides mit Vail. °J| fif fiir °w| fij cj.
5 D. h. mich mit dem Namen der Nebenbuhlerin anredetest.
6 4 van.
7 Vail.
8 vt ff fvftci wi i van.
9 Vgl. Journal of the Mythic Society, XII, 323.
 
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