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10 —

der Kopf mehr in die linke Hand gelegt und der
Oberkörper mit einem Chiton bekleidet: vgl. die
Abbildung- oben S. 5, welche nach einem Staniolab-
druck von dem besterhaltenen der beiden im Berliner
Münzkabinet befindlichen Contoruiaten gemacht
ist. Was das einstige ohne Zweifel und nicht
ohne Grund sehr berühmte Original dieser Frauen-
figur vorstellte, wird nicht mehr zu bestimmen
sein — leicht möglich, dass Schneider a. a. 0. mit
Recht an eine Grabfigur denkt ". In den Wieder-
holungen ist die Figur bald als verlassene Ariadne,
bald als Nymphe verwendet worden. Als Letz-
tere auch auf dem Sarkophag Campana, wie
schon Brunn (Annali dell' Inst. 1858 p. 338) und
Wieseler (Gört. gel. Auz. 1876 S. 1477) betont
hatten und jetzt die Darstellung des Contoruiaten
sicherstellt42: auf demselben steht nämlich in der
Mitte und ist an einen Baum angebunden der be-
siegte Marsyas, hinter ihm der hockende Schlei-
fer, vor ihm aber die Nymphe des Landes, welche
trauernd bei der Bestrafung zugegen ist.

5 (no. 94). Replik der Artemis Colonna43;
von leidlich guter Arbeit. Auch no. 93 ist eine
Replik derselben Statue, deren Original sehr be-
rühmt gewesen sein muss.

0 (no. 97). Die 'Diana von Gabii', deren
Ausführung der vollendeten Schönheit des Ent-
wurfes nahe kommt, scheint mir nach Proportionen
und Motiv sicher nacMysippisch zu sein und alex-
andrinischer Zeit anzugehören14, während Andere

Sabatier Med. Contorn. XIX 9 p. 124; vgl. auch De Witte
Kev. numism. NS. VI p. 247 und Cavedoni Notizie e lettere
di Cavedoni p. 564, 13.

41) Vgl. dazu die Grabfiguren früher Sabonroff jetzt
im Berliner Museum no. 498 und 499 (Furtwüngler Taf.
15—17).

42) Nach Michaelis Annali 1858 p. 337 s. wäre die
Figur eine Muse, nach Benndorf Gött. gel. Anz. 1808 S.
1528 f. dagegen Echo.

43) Vgl. dazu Furtwüngler Kunstchronik XXI S. 642.

44) Ebenso zB. auch Wieseler DaK.3 II no. 180.

das Original für praxitelisch halten45, ja Stud-
niezka in ihr die Brauronia des Praxiteles selbst
wiedererkennt. Vermag ich der Beweisführung des

j letzteren Gelehrten absolut nicht zu folgen, so stimme

i ich ihm darin bei, dass wir bis jetzt ausser der Fi-
gur im Louvre nur noch zwei allerdings sehr viel

I schlechtere Wiederholungen des einstigen Originals,
das nach Falten- und Ilaarbehandlung zu schliessen
sicher aus Bronze war46, besitzen (a. a. 0. S. 30f):
die Replik im Palazzo Doria (Matz-Duhn no. 075:

I abg. Perrier Sig. 64; Clarac 573, 1227; u. ö.) und
diejenige in der Villa Massimi-Lancelotti (Matz-

J Duhn no. 676: abg. Bracci Mem. ant. incis. I 14;

; Montfaucon Antiq. Sappl. III 10, 3).

7 (no. 38). Ich bemerke, dass Emil Braun's
Angabe (zur Kunstmyth. Taf. 52), die 'Diana von

j Versailles' sei in der Villa tiburtina des Hadrian
gefunden, wol zurückgeht auf Agost. Penna Viaggio
pitt. della Villa Adriana III 19. Dieser aber be-

j ruft sich auf Ligorio Trattato dell' Antichita di
Tivoli Mscr. Vatic. no. 5295 p. 15, wo als ebenda
gefunden beschrieben wird ,,un' Atalanta che te-

I neva un cervo per le corna con veste volante e

| suecinta", welche nach Penna mit der 'Diana von
Versailles' identisch ist. Die Combination ist nicht
ohne Wahrscheinlichkeit, aber freilich wenn Pirro
Ligorio der einzige Gewährsmann bleiben sollte,
ohne genügenden Untergrund.

8 (no. 103). Zur Nereideudarsteilung des
Deckels darf ich wol auf die Auseinandersetzung
verweisen in meinen 'Nereiden mit Waffen Achills'
S. 17.

0 (no. 109). Fröhner's Ansicht, dass dies
früher in Berlin befindliche Relief mit der Schmiede

45) Vgl. dazu besonders Studniczka Vermuth. gr.
Kunstgesch. S. 25, 18«; Beitr. altgr. Tracht S. 79, 32 [und

! Hermes XXII S. 496].

46) Der Baumstamm ist Zusatz des Marmorcopisten,
der die Leichtigkeit des Stehens und den Fluss des Um-
risses unschön beeinträchtigt.
 
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