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Bewegung. Eros, das linke Bein hebend und
vorwärtslaufend, liebt zum Ausspähen die Rechte;
die linke Hand, deren Arm gesenkt ist, streckt
er vor und hebt sie, sodass man von vorn das
Innere sieht; dieselbe ist sehr gross gebildet und
roh gearbeitet.

13 (no. 3430). — Arbeit römischer Zeit; gute
Erhaltung; ungefähr 0,06—0,07 hoch. Ein Satyr,
um den Hals die Nebris, um den Kopf Reste
eines Kranzes, sitzt in der Stellung des Dornaus-
ziehers, nur dass er den Kopf nicht senkt und
dass er die Linke auf den Fels aufstützt. Vgl.
eine ähnliche Figur bei Caylus Ree. V 81, 1. 2.

14 (no. 3562). Bronzestatuette Blacas; ge-
funden bei Vienne en Dauphine; H. der Figur
0,17. Schlecht abgebildet bei Clarac 826, 2083 B
(von drei Seiten). — Diese wundervoll gearbeitete
und trefflichst erhaltene 194 Kriegerstatuette, nicht
nur in der Stellung sondern auch in der künst-
lerischen Auffassung dem borghesischen Fechter
sehr nahe verwandt, ist eine kleine Actstudie aller-
ersten Ranges! Die aufs Aeusserste gespannte
Muscuhitur des kräftigen Manneskörpers, die
augenblickliche Stellung des Kampfes, die auf-
merksame Aengstlichkeit des Gesichts, die vollen-
dete Sicherheit der künstlerischen Wiedergabe —
Alles ist höchlichst zu bewundern. Schild und
Schwert sind in Gedanken hinzuzufügen; wenig- !
stens war der Schild nie vorhanden gewesen, um
nichts von der Arbeit des Körpers dem Beschauer
zu entziehen. An eine bestimmte Persönlichkeit
ist meines Erachtens nicht zu denken. Clarac
schlägt1!,r' zwar Deiphobos vor im Kampf gegen
Menelaos in der Iliupersis; in der 'Description
sommaire p. 89, 3562' wird er Theseus 1!>6 ge-

104) Auch die 0,03 hohe Basis ist antik.

105) Die Verweisung auf die Deiphobosstatue bei
Christodor (Anthol. pal. gr. II 1 ss.) ist werthlos und un-
zutreffend.

100) Dagegen spricht schon die Kärtigkeit.

heissen: aber ebensogut könnten die meisten an-
deren Heroen zum Vorschlag kommen. Die
Bronze Blacas ist gerade wie der Fechter des
Agasias nichts als eine Actstudie, ohne jeden
mythologisch-heroischen Bezug, nur nicht ganz
so realistisch wie jener, aber zeitlich wol nicht
von ihm zu trennen, also etwa rund um 100 v. Chr.
entstanden (Loewy Inschr. griech. Bildhauer
no. 292).

15 Gut erhaltene dreifigurige Gruppe; rö-
mische mässige Arbeit. Auf einer runden Basis
(Durchm. oben 0,10) steht mit linkem Spielbein
Venus (Höhe 0,20), nackt, mit Stephane; in der
im Ellenbogen vorgestreckten Linken hält sie
einen Apfel, die Rechte bewegt sie sprechend.
Vor ihr zwei ihr zugewandte Figürchen (Höhe
0,06) des Priapos und des Eros. Jener, links
vom Beschauer, bärtig und in langem Gewand
das vom stehenden Gliede gehoben wird, um den
Kopf Tänie mit zwei Rosetten an den Schläfen,
setzt die Linke in die Seite und hält in der
Rechten den Rest etwa eines Pedum; dieser, in
Lockenhaar, hält in der linken Hand eine Schale
und hat die Rechte vorgestreckt und geschlossen.
Mich dünkt, Venus, welche das Haupt neigt, will
etwa zwischen den Beiden schlichten.

10 Kentaur aus dem Bauschutt des Par-
thenon (1835 gefunden): abg. und bespr. Ross
Arch. Aufs. 1 6 S. 104 f; Müller-Wieseler DaK. II 47
no. 592. Während sonst bei Werken der alten
griechischen Kunst die Darstellung der Thiere
(ich erinnere zB. an den Hund auf der Alxenor-
stele; das Kalb des Hermes von der Akropolis;
u. a.) der Wiedergabe des menschlichen Körpers
voraus zu sein pflegt, ist hier der Pferdeleib
merkwürdig verfehlt gegenüber dem streng durch-
geführten Menschenkörper, ganz abgesehen von
der ungeschickten Verbindung der beiden ver-
schiedenen Körper.
 
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