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17 Zwei kleine Bronzewiederholungen der
Antiocheia, beidemal ohne den Orontes (wie bei
der florentiner Bronze: HL Hall. Progr. S. 78, 9);
späte sehr massige Arbeit; Höbe ungefähr 0,06
und 0,10 (letztere früher bei Janze).

18 'Herakles Oppermaun'; Statuette von
ungefähr 0,13 Höhe. Wundervolle Arbeit etwa
aus der Mitte des fünften Jahrhunderts. Abge- j
bildet massig in der Gaz. des beaux-arts Vol. 22
(1866 II) p. 172; gut dagegen bei Rayet Mon. de
l'art ant. I pL 8 (mir nicht zugänglich) == Gaz. des
beaux-arts II Per. Vol. 22 (1880 II) p. 274; nach
letzterer Publikation wiederholt auf der Tafel 11;
vgl. Kekule Bull, dell' Inst. 1867 p. 65; Gerhard
Arch. Anz. 1864 S. 254, 1 und 1867 S. 30; Frie-
derichs Berliner ant. Bildw. II S. 442 ff. — Der
bärtige Held setzt den linken Fuss soweit als
möglich (und auf eine kleine Erhöhung) vor und
schwingt in der Bechten die Keule zum wuchtigen
Schlage gegen einen vor ihm anf der Erde be-
lindlichen Feind (zB. Gigant) oder gegen ein Un-
gethlim (zB. Hydra); in der erhobenen vorge-
streckten linken Hand hält er den Bogen (sie)
von dem das eine Horn jetzt abgebrochen ist.
Trefflich ist die auf einen Punkt gerichtete Be-
wegung des ganzen Körpers, die volle Thätigkeit
und Anspannung der gesammten Musculatur, die
Charakteristik des kampfsfvohen Heros mit dem
starken Nacken und dem krausen Haupt- und
Barthaar. Die Verhältnisse sind dagegen ein wenig
verschoben: die Beine zu lang, der Rumpf zu
kurz, der Kopf zu gross, die Schulterbreite zu
weit. Die Aehnlichkeit mit den Tyrannenmör-
dern '« scheint mir einleuchtend, zumal die Aehn-
lichkeit des Kopfes mit dem Kopfe des Harmo-
dios (vgl. denselben Annali dell' Inst. 1874 Tav.G 1)
unabweisbar, und damit der altatlische Ursprung

197) So auch Francis Lenormaiit Gaz. des beaux
arts 22 (1868 II) p. 172.

gesichert. Anders freilich Friederichs a. a. O.,
welcher die Bronze auf den kolossalen Herakles
der Thasier von des Onatas Hand in Olympia
(Paus. V 25, 12) zurückfuhrt und demnach an
aeginetische Kunst denkt, was ich, so verlockend
seine Deduction immerhin ist, aus stylistischen
Gründen nicht anzuerkennen vermag.

19 (no. 20 Oppermann). Athene, mit linkem
Spielbein dastehend (Höhe ungefähr 0.12), in ge-
gürtetem dorischen Chiton (zur Rechten geschlitzt)
mit Ueberschlag und Aegis, auf dem Kopfe die
eng anliegende attische Helmkappe mit Sphinx
und Busch; auf der vorgestreckten Rechten sitzt
der Adler (sie); die im Ellenbogen vorgestreckte
linke Hand ist abgebrochen; das Gesicht breit
und nach älterem Typus. Sonst pflegt Athene
nicht selten ihre Eule auf der einen Hand zu halten:
vgl. die zahlreichen Beispiele, die von Wieseler
zu DaK.3 II 20 no. 219 zusammengetragen sind.

20 (no. 28 Janze). Satyr (Höhe 0,12), sein
Schwänzchen besehend; niedliche Figur trotz
mässiger Ausführung und sehr mitgenommener
Oberfläche; der rechte Unterarm, der gesenkt
war, fehlt. Vgl. die ähnliche kleine Bronzefigur
im Musee Calvet zu Avignon (abg. und bespr.
Mon. ined. de la Sect. franc. XXV 1 und Annales
1839 p. 463 s.) und Marmordarstellungen gleichen
Inhalts bei Conze Annali 1861 p. 331 ss (hinzu-
kommen ferner der Satyr Ciarae 711, 1693 -
Wiltonhouse no. 151 und die Dresdener Marmor-
statue Hettner3 no. 161: abg. zB. Clarac 718, 1719).

21 (no. 12 Janze). Gruppe von Aphrodite
(0,15) und kleinem Eros auf einer halbrunden
Basis, die vorn im Durchmesser einen vierstufigen
concentrischen Einschnitt hat. Oben in der Mitte
steht Aphrodite, nackt, mit Stephane; die gesenkte
linke Hand liegt auf einem umgedrehten schräg-
gesetzten Steuerruder, um das sich ein Delphin
windet, und hält einen Apfel. Die Rechte da-
 
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