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— S9 —

ausgeschlagen, wie der vorhandene wilde Oelbaum
beweise. So geistreich diese Deutung des Vasen-
liildes ist, so scheint sie mir doch nicht stich-
haltig ; an ein Grünen und Ausschlagen der
'Keule' kann bei der Malerei nicht gedacht
werden. Will Herakles seine Keule etwa auf
den Altar stellen bez. legen und weihen? Wol
möglich, doch dünkt mich die Annahme wahr-
scheinlicher, dass die Figur des Heros aus einer
grösseren Darstellung entlehnt ist: er scheint seine
berühmte Walle einer vor ihm stellenden Person
(etwa Athene) zeigen oder reichen zu wollen.

7 Acheloosvase: abg. Millingen Transact. of
the royal soc. of litt. II 1 = Arch. Ztg 1802 Taf.
168,1. — Die Rückseite des rothiigurigen Gefässes,
das aus Girgeuti stammt, zeigt drei Manteljünglinge;
die Form ist die sog. Kelebe oder Vaso a colonette.

8 Gynaikonitis und Kredenzscene: abg. Ger-
hard AV. Taf. 301; die Hauptgruppe wiederholt
bei Schreiber Kulturhist. Bilderati. 82, 1. Aus
Vulci; früher Cat. Durand no. 38. Dass das auf
dem Stuhl liegende Gewand 'durch einen ver-
deckten Kalathos aufgehöht' sei, ist ein Irrthum
(Gerhard a. a. 0. S. 12(3).

9 Opferscene: abg. Elite ceramogr. II 108. —
Die alltägliche Opferscene ist dadurch 'heroisiert',
dass dem bärtigen opfernden Hausherrn xaXdg
l-t(f,(t)ida* beigeschrieben ist, der Name sei es des
berühmten Heros von Tegea (vgl. zB. Paus. VIII 4)
sei es des mythischen Königs von Athen (vgl.
Athen 96 d; Paus. VII 25). Auf der Rückseite drei
Mantelfigaren; unter dem Fuss ist die vielbe-
sprochene Töpferaotiz eingekratzt, über die zuletzt
und entscheidend Schöne Comment pliilol. Monim-
senianae p. 651, 6 gesprochen hat Ich bemerke,
dass dieser Graffito aus drei Reihen besteht, so
wie er in der Elite II p. 366 wiedergegeben ist.

10 Komosvase: abg. Arch. Ztg. 1879 Taf. 9
und beschrieben 5. Hall. Progr. S. 21« Anm. 96.

11 Schale: abg. Gerhard Auserl. Vas. Taf. 239;
früher Cat. Durand no. 204. Die mannigfache Littera-
tur findet man zusammen bei Gerhard AV. IV S. 123;
dazu Brunn Annali 1858 p. 365 und vor Allem
jetzt Robert Arch. Ztg 1881 S. 151 ff. Dass auf
der einen Aussenseite die allerdings verballhor-
nisierte jTQeoßtia jiooq AyiXlla dargestellt ist,
wird jetzt wol Niemand mehr bezweifeln; dagegen
dünkt mich Robert's Deutung der anderen Aussen-
seite auf den Streit der Fürsten im ersten Buch
der Ibas bestimmt irrig. Wie diese bisher auf
Vasen noch nicht nachgewiesene Streitscene im
fünften Jahrhundert etwa gedacht und dargestellt
wurde, können wir einigermassen aus den Vasen-
bildern schliessen. welche den Streit zwischen
Aias und Odysseus wegen Achill's Waffen dar-
stellen (Klein Insbrucker Philologenvers. 1*74
S. 152ff). Eine ganz sichere Erklärung vermag
ich nicht vorzuschlagen; doch scheint mir eine
Genrescelie, bei der es sich um den eingewickelten
Jüngling handelt, nicht so unmöglich wie Robert
annimmt: man vergleiche zB. die verwandte Dar-
stellung bei Gerhard AV. 279, 5; u. a. Oder sollten
wir etwa die jtQiotüia noch einmal vor uns haben,
noch vcrballhornisiertcr, noch abgeblasster als auf
der anderen Seite: Achill und drei Abgesandte?

12 Sog. Pelike: abg. Panofka Dichterstellen
und Bildw. II 5 (Berliner Akad. Abb. 1856^; vgl.
De Witte Cat. Durand no. 256. Das rotbfigurige
Gcfäss stammt wol aus Nola; auf der Rückseite
ist ein Jüngling dargestellt, in den Mantel gehüllt
und auf den Stab gelehnt. Das Hauptbild zeigt
einen Jüngling mit Lanze, welcher dem schei-
denden Hermes die Schale mit dem Abschieds-
trank hinhält; zwischen Beiden eine anleserliche
Inschrift von vier Buchstaben (//$OF), wol zu
y.aXog vervollständigen — jedenfalls nicht zu
'Jason' zu ergänzen, wie De Witte 1. c. vorschlägt
(gebilligt CIGr. 7750), noch Ayov zu lesen wie

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