DOI Heft:
Nr. 43
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.62065#0352
Jituflrirte Will.
34-1
Der Verurtheiltc richtete sich auf, wandte das Antlitz
nach Palermo und den Rücke» nach deut Berge Pellegrina.
Der Corporal und die 9 Manu stellten sich zehn Schritte
von ihm.
In der tiefsten und ängstlichsten Stille couiinandirte
der Verurtheiite nut ruhiger und fester Stimme.
Bei dem Worte „Feuer" siel er todt zu Boden, von
sieben Kugeln durchbohrt, ohne ein Wort zu sprechen, ohne !
einen Seufzer auszustoßen.
Die Neapolitaner jubelten triumphirend. Die Ehre
der Nation war gereitet.
Die Sicilianer ließen die Köpfe hängen, als sie
eine» Neapolitaner so heroisch hatten sterben sehen.
Der Mönch aber mag seine Unwahrheit vor Gott !
verantworten.
Washington.
I.
Washington stammt aus einer alten englischen Fami-
lie. Sein Vorahne, der Europa im Jahre 1657 ver- ,
lassen und sich an den Ufern des Potowmak angesiedelt, ge-
hörte zu der politischen und religiösen Partei, aus der
Cromwell hervorgegangen war. Er sah, wie so viele
Andere, die Wiederkehr des Königthums voraus und suchte
ein Asyl in Amerika. Er kaufte Ländereien und starb
als einfacher Pflanzer. Das wäre auch wohl sein unsterb-
licher Urenkel (geboren 1732 in Virginien) sein ganzes
Leben lang geblieben, wenn die Interessen seines Vater-
landes ihn nicht aus dem friedlichen Kreise und dem Dun-
kel des Privatlebens gerufen hätten.
Washington besaß großen Sinn für Mathematik und
war ein geschickter Feldmesser, was bei Ausrodung von
Urwäldern und Urbarmachung von Wilsten vielen Vor-
theil gewährte. Dieser Beruf lehrte ihn Anstrengung
und Gefahr kennen, der er in den Kriegen so oft ins
Auge blicken sollte. Mit neunzehn Jahren war er bereits
Major in der Miliz seines Distriktes und nahm au mehren
Expeditionen Thcil; rasch stieg er zum Oberstlieutenaut
und Regimentskommandeur in der Armee, welche Virginien
an seinen Grenzen gegen die wilden Indianer und die
Franzosen brauchte. Er war ein guter Officier, Klug-
heit mit kalter Unerschrockenheit verbindend. Schon bei
diesen! ersten Auftreten im öffentlichen Leben zeig! sich bei
Washington überall das Streben, seine persönliche Würde
zu behaupten; durch all' seine Handlungen zieht sich daS
Gefühl persönlicher Verantwortlichkeit, selbst wen» er in
Gemeinschaft mit Anderen handelt; sein moralisches Ueber-
gewicht bewährte sich überall; und wo er auch war, wurde
er bald der Erste und sein ganzes Wesen »lachte auf
Alle den Eindruck, daß er zu großen Dingen berufen
sei.
l Schluß folgt»
34-1
Der Verurtheiltc richtete sich auf, wandte das Antlitz
nach Palermo und den Rücke» nach deut Berge Pellegrina.
Der Corporal und die 9 Manu stellten sich zehn Schritte
von ihm.
In der tiefsten und ängstlichsten Stille couiinandirte
der Verurtheiite nut ruhiger und fester Stimme.
Bei dem Worte „Feuer" siel er todt zu Boden, von
sieben Kugeln durchbohrt, ohne ein Wort zu sprechen, ohne !
einen Seufzer auszustoßen.
Die Neapolitaner jubelten triumphirend. Die Ehre
der Nation war gereitet.
Die Sicilianer ließen die Köpfe hängen, als sie
eine» Neapolitaner so heroisch hatten sterben sehen.
Der Mönch aber mag seine Unwahrheit vor Gott !
verantworten.
Washington.
I.
Washington stammt aus einer alten englischen Fami-
lie. Sein Vorahne, der Europa im Jahre 1657 ver- ,
lassen und sich an den Ufern des Potowmak angesiedelt, ge-
hörte zu der politischen und religiösen Partei, aus der
Cromwell hervorgegangen war. Er sah, wie so viele
Andere, die Wiederkehr des Königthums voraus und suchte
ein Asyl in Amerika. Er kaufte Ländereien und starb
als einfacher Pflanzer. Das wäre auch wohl sein unsterb-
licher Urenkel (geboren 1732 in Virginien) sein ganzes
Leben lang geblieben, wenn die Interessen seines Vater-
landes ihn nicht aus dem friedlichen Kreise und dem Dun-
kel des Privatlebens gerufen hätten.
Washington besaß großen Sinn für Mathematik und
war ein geschickter Feldmesser, was bei Ausrodung von
Urwäldern und Urbarmachung von Wilsten vielen Vor-
theil gewährte. Dieser Beruf lehrte ihn Anstrengung
und Gefahr kennen, der er in den Kriegen so oft ins
Auge blicken sollte. Mit neunzehn Jahren war er bereits
Major in der Miliz seines Distriktes und nahm au mehren
Expeditionen Thcil; rasch stieg er zum Oberstlieutenaut
und Regimentskommandeur in der Armee, welche Virginien
an seinen Grenzen gegen die wilden Indianer und die
Franzosen brauchte. Er war ein guter Officier, Klug-
heit mit kalter Unerschrockenheit verbindend. Schon bei
diesen! ersten Auftreten im öffentlichen Leben zeig! sich bei
Washington überall das Streben, seine persönliche Würde
zu behaupten; durch all' seine Handlungen zieht sich daS
Gefühl persönlicher Verantwortlichkeit, selbst wen» er in
Gemeinschaft mit Anderen handelt; sein moralisches Ueber-
gewicht bewährte sich überall; und wo er auch war, wurde
er bald der Erste und sein ganzes Wesen »lachte auf
Alle den Eindruck, daß er zu großen Dingen berufen
sei.
l Schluß folgt»