Die psychologischen Ergebnisse der
Psychoanalyse
Von Dr. Edoardo Weiß (Trieste)
Die Wissenschaft strebt im allgemeinen danach, sich eines Erscheinungs-
gebietes intellektuell zu bemächtigen. Um sich die Erscheinungen erklären
zu können, müssen wir auch deren Antezedentien entdecken. Die Psycho-
analyse erforscht offenbar das Gebiet der psychischen Erscheinungen und
bringt hauptsächlich die empirisch anerkannte Tatsache zur Geltung, daß
auch die Antezedentien der Bewußtseinsvorgänge, welche als solche über-
haupt nicht im Bewußtsein registriert werden, als psychische Vorgänge
aufgefaßt werden können. Jenes Geschehen, das den Bewußtseinsvorgängen
vorangeht, wird als psychisches Geschehen betrachtet, wiewohl es andere
Eigenschaften besitzt, als jene, die uns bei den Bewußtseinsvorgängen be-
kannt sind. Wie es im allgemeinen bei jeder Orientierung, sei sie wissen-
schaftlich oder nicht, der Fall ist, hängen die Probleme, die sich die
Psychoanalyse stellt, von ihren eigenen Bedürfnissen ab. Wenn wir uns
z. B. das Benehmen eines Menschen in einer gegebenen Situation erklären
wollen, so werden wir dessen Begründung in seinen Gedanken, Absichten
und Gefühlen, wie z. B. in der Eifersucht, in Haß, Liebe, Mitleid usw.
suchen, die dieses Benehmen bestimmt haben werden. Wir werden es also
für notwendig halten, uns nach psychologischen Begriffen zu orientieren,
und, wenn wir einmal die psychologischen Beweggründe für das Benehmen,
das uns interessiert, gefunden haben, so können sich dann etwa andere
Bedürfnisse einstellen, z. B. sich die Antezedentien dieser Antezedentien zu
erklären: wie beispielsweise jene Eifersucht oder jenes Mitleid entstanden
sind. Wir werden auch im vorhinein nicht wissen können, wann uns
im Laufe unserer Forschung neue Bedürfnisse vom psychologischen Er-
scheinungsfelde, beispielsweise zum physiologischen, hinüberleiten werden.
Psychoanalyse
Von Dr. Edoardo Weiß (Trieste)
Die Wissenschaft strebt im allgemeinen danach, sich eines Erscheinungs-
gebietes intellektuell zu bemächtigen. Um sich die Erscheinungen erklären
zu können, müssen wir auch deren Antezedentien entdecken. Die Psycho-
analyse erforscht offenbar das Gebiet der psychischen Erscheinungen und
bringt hauptsächlich die empirisch anerkannte Tatsache zur Geltung, daß
auch die Antezedentien der Bewußtseinsvorgänge, welche als solche über-
haupt nicht im Bewußtsein registriert werden, als psychische Vorgänge
aufgefaßt werden können. Jenes Geschehen, das den Bewußtseinsvorgängen
vorangeht, wird als psychisches Geschehen betrachtet, wiewohl es andere
Eigenschaften besitzt, als jene, die uns bei den Bewußtseinsvorgängen be-
kannt sind. Wie es im allgemeinen bei jeder Orientierung, sei sie wissen-
schaftlich oder nicht, der Fall ist, hängen die Probleme, die sich die
Psychoanalyse stellt, von ihren eigenen Bedürfnissen ab. Wenn wir uns
z. B. das Benehmen eines Menschen in einer gegebenen Situation erklären
wollen, so werden wir dessen Begründung in seinen Gedanken, Absichten
und Gefühlen, wie z. B. in der Eifersucht, in Haß, Liebe, Mitleid usw.
suchen, die dieses Benehmen bestimmt haben werden. Wir werden es also
für notwendig halten, uns nach psychologischen Begriffen zu orientieren,
und, wenn wir einmal die psychologischen Beweggründe für das Benehmen,
das uns interessiert, gefunden haben, so können sich dann etwa andere
Bedürfnisse einstellen, z. B. sich die Antezedentien dieser Antezedentien zu
erklären: wie beispielsweise jene Eifersucht oder jenes Mitleid entstanden
sind. Wir werden auch im vorhinein nicht wissen können, wann uns
im Laufe unserer Forschung neue Bedürfnisse vom psychologischen Er-
scheinungsfelde, beispielsweise zum physiologischen, hinüberleiten werden.