Die Anwendung der Psychoanalyse auf die soziale Fürsorge
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essanten, wenn auch vielleicht nicht streng wissenschaftlichen Beobach-
tungen uns in unseren Kontakten mit wenig verdrängenden Schichten der
Gesellschaft zur Verfügung stehen. Unsere Kontakte mit Familien sind oft
sehr intim und von langer Dauer. Oft kommt es vor, daß ein Verein die
materielle Unterstützung einer Familie durch eine lange Reihe von Jahren
übernimmt. In solchen Fällen wird die soziale Erziehung der Familie an-
gestrebt und gerade hier kann man mit psychoanalytischer Erziehung an-
fangen.
Ich möchte nicht schließen, ohne ein Wort über den neurotischen Ein-
schlag in der ganzen Fürsorge zu sagen. Ich habe die Bewegung ein
Symptom genannt. Und ich glaube, mit Recht. Die breiten Volksschichten,
die ungeheuer schwer unter den Neurosen leiden (Freud, „Wege der
psychoanalytischen Therapie"), kommen zum Fürsorger um Hilfe. Aber
der Fürsorger selbst ist im allgemeinen neurotisch und wenn dies nicht
erkannt wird, haben wir einen führst vor uns. Viele der Irr-
tümer und Mißerfolge der Fürsorge sind darauf zurückzuführen. Ihre eigene
Einstellung zu ihren Klienten wird erst durch das Verständnis ihres eigenen
Unbewußten eine freie und sachliche werden.
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essanten, wenn auch vielleicht nicht streng wissenschaftlichen Beobach-
tungen uns in unseren Kontakten mit wenig verdrängenden Schichten der
Gesellschaft zur Verfügung stehen. Unsere Kontakte mit Familien sind oft
sehr intim und von langer Dauer. Oft kommt es vor, daß ein Verein die
materielle Unterstützung einer Familie durch eine lange Reihe von Jahren
übernimmt. In solchen Fällen wird die soziale Erziehung der Familie an-
gestrebt und gerade hier kann man mit psychoanalytischer Erziehung an-
fangen.
Ich möchte nicht schließen, ohne ein Wort über den neurotischen Ein-
schlag in der ganzen Fürsorge zu sagen. Ich habe die Bewegung ein
Symptom genannt. Und ich glaube, mit Recht. Die breiten Volksschichten,
die ungeheuer schwer unter den Neurosen leiden (Freud, „Wege der
psychoanalytischen Therapie"), kommen zum Fürsorger um Hilfe. Aber
der Fürsorger selbst ist im allgemeinen neurotisch und wenn dies nicht
erkannt wird, haben wir einen führst vor uns. Viele der Irr-
tümer und Mißerfolge der Fürsorge sind darauf zurückzuführen. Ihre eigene
Einstellung zu ihren Klienten wird erst durch das Verständnis ihres eigenen
Unbewußten eine freie und sachliche werden.