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Imago: Zeitschrift für Anwendung der Psychoanalyse auf die Geisteswissenschaften — 11.1925

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Heft 3
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Graber, Gustav Hans: Die schwarze Spinne: Menschheitsentwicklung nach Jeremias Gotthelfs gleichnamiger Novelle, dargestellt unter besonderer Berücksichtigung der Rolle der Frau
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https://doi.org/10.11588/diglit.36528#0340

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Dr. Gustav Hans Gräber

entspricht der in der Geschichte immer wiederkehrenden Entmannung der
amazonenhaften Jungfrau, die jede Verleugnung ihrer weiblichen Wesen-
heit, jede Vermännlichung, mit einem Verlust ihrer Vitalität, mit der
Kapitulation und der Hingabe an den Mann bezahlen muß.
Wir haben mit diesem Kapitel einige Einsichten in die erschütternde
Tragik der Empörung des Weibes gegen den Mann gewonnen. Die Wucht
dieser Tragik erscheint uns um so größer, als die Empörung des Weibes,
begleitet von der Entfremdung der eigenen Natur, der Illusion folgt, dem
Manne gerade jenes Streben, das auf Erschaffung, Schöpfung — also auf
Identifikation mit echt weiblichen Funktionen — hinzielt, nachzuahmen.
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Mit dem Opfer des eigenen Lebens hat das mütterlich ergebene Weib zur
Rettung ihrer Kinder die schwarze Spinne im Fensterpfosten eingesperrt.
Es hat die Männer der Talschaft vom Fluche der Weiberherrschaft befreit,
indem es selbstlos alle Macht preisgibt und entsprechend der Ureinstellung
des Weibes wieder die dienende Rolle der Helferin und Beschützerin ein-
nimmt. Es entspricht der naturnotwendigen inneren Wandlung des Weibes,
wenn Gotthelf die Rettung erstmals vom Weibe selbst ausgehen läßt. W as
für Folgen diese Wandlung und Rettung nach sich zieht, werden wir aus
der weiteren Wiedergabe der schwarzen Spinne ersehen.
Bevor der Großvater seine Sage weitererzählt, erhebt sich ein allgemeines
Gespräch über die Spinne, dessen Stoff die Furcht vor ihr ist. Die Gesell-
schaft beginnt von neuem zu essen: . . . „zmei gZäazeade tSc/mtA-ea praagtg7g
gemaitige ^aZ&s- aad ScZz^&rate/T. damp/tea, /ri.scZze Zdg/ea /ag'ga dazudscTea,
TeZZer mit Taterea FTo7"te7?J, TeZZer mit d?*gierigi VäcZdg7gg marea daz7oise/2ea
gezmäagt, aad aacia die ^ä7?.acdea mit dem. sä/?ea Tee jZeZzZtea aiciit." Schließ-
lich wird der Großvater aufgefordert, seine Sage fertig zu erzählen. Er be-
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