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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 49.1938

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Raumkunst der Gegenwart: Wohnhaus und Einzelräume des Architekten Otto Bauer
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https://doi.org/10.11588/diglit.10945#0107

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INNEN-DEKOR AT ION 93

ARZTWOHNUNO »HALLE« HOLZ: EICHE NATUR, RAMPE UND SÄULE VERCHROMT, BODENBELAG: DUNKELBRAUN

liertes Nußbaumholz verwendet; die Wände liegen in
Hellbeige, an Gewebefarben erscheinen Beige und
Hellblau. Über die Estrade hinweg öffnet sich (vgl.
Abb. S. 91) der Blick in eine behagliche Kaminnische.
In der Bibliothek (Abb. S. 92) gruppieren sich wand-
hohe Büchergestelle und behagliche Sessel um den mit
Travertin ummantelten Kamin; das Holzwerk be-
steht hier aus hellbehandelter Eiche. Sämtliche
Räume des Hauses sind in sehr hellen Tönen gehal-
ten; sie empfahlen sich als neutraler Hintergrund für
zahlreiche im Haus vorhandene Bestände an alten
Möbeln, Gemälden, Stoffen und Büchern; auch für
die Fenstervorhänge wurden überall helle, oft durch-
sichtige Stoffe gewählt. Die Heizkörper wurden in
allen Fällen verkleidet; in der Wohnhalle liegen sie
unter den Fenstern und sind mit Platten verdeckt.

Einer Pariser Arztwohnung entstammt die Wohn-
halle, von der die obenstehende Abbildung einen
Ausschnitt gibt. Die Wände sind elfenbeinfarbig, der
Fußboden dunkelbraun (Mokette); Vorhänge und Be-
züge sind hellblau, gelb und braun. Die Treppe samt
Laufgang wurde in die Halle eingebaut, um einen
Sonderzugang zu den Behandlungsräumen zu schaf-
fen; daraus ergibt sich eine erwünschte Belebung des

Raumbildes und ein Zuwachs an benutzbarer Boden-
fläche. Das Holzwerk der Treppe besteht aus natur-
belassener Eiche, die Möbel aus poliertem Palisander.
Der Stützpfeiler der Treppe wurde als Blumenträger
ausgebildet. Er besteht ebenso wie das Geländer aus
verchromtem Messing.

Das Speisezimmer in der Pariser Wohnung L. (Abb.
S. 94) ist für große Empfänge bestimmt und hat daher
eine besonders repräsentative Durchbildung erfahren.
Zu einem Bodenbelag aus dunkelbraunem Moquette
stellen sich Wände in hellbeige und eine weiße, in-
direkt angeleuchtete Decke. An den beiden Längs-
wänden sind durch zimmerhohe Marmorwangen
(verde antico) flache Nischen geschaffen, die eine aus-
gefüllt mit einem Spiegel, die andere mit einem Gobe-
lin des 17. Jahrhunderts, der somit unmittelbar oder
gespiegelt allen Tischgästen vor Augen steht. Türen
und Möbel bestehen aus gestreiftem Palisander; die
Stühle haben einen Bezug aus zartgrünem Rips. Der
Tisch erhebt sich auf einem schweren Sockel und
starken Bogenträgern aus verchromtem Metall. In
die Tischplatte ist ein Wasserbecken eingelassen, das
Beleuchtungseffekte bietet und den Blumenschmuck
der Tafel frisch erhält (Wasserablauf und Lichtleitung
 
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