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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 49.1938

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Schulze, Konrad Werner: Haus F. in Kassel-Wilhelmshöhe
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https://doi.org/10.11588/diglit.10945#0344

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INNEN-DEKORATION

wand ist es, Morgen-, Mittag- und Abendsonne in den
Raum einstrahlen zu lassen, wobei Baum, Wiese,
Wolken und Himmel mit ihrem wechselnden Licht-
und Farbenspiel in die räumliche Ausgestaltung des
Hauses miteinbezogen werden.

Diese Raumoffenheit beschränkt sich jedoch nicht
allein auf die gläsernen Wandabschlüsse; auch die
Räume unter sich - soweit sie vorwiegend als Tages-
und Bewegungsräume dienen - sind zu einer Raum-
gemeinschaft zusammengefaßt. Die Raumteile gleiten
ineinander über, ohne daß Raumgrenzen fühlbar her-
vortreten. Speise- und Wohnraum, Wintergarten-
nische, sowie die Sitznische am Fenster gegen Garten-
und Hausterrasse bilden zwar einzelne Raumgefüge,
die als solche aber nur angedeutet werden. In diesen
Räumen vollzieht sich ein durchaus einheitlicher
Wohn- und Lebensprozeß: Speisen, Ausruhen, Lesen,
Unterhaltung oder eine leichte Arbeit; nicht zuletzt
eignen sich derartig zwanglose Raumverbindungen
für die in einem solchen Hause zu berücksichtigenden
gesellschaftlichen Veranstaltungen. Ein Zugang zur

Terrasse, von der ein Treppenlauf zum Garten führt,
stellt wiederum für sich einen natürlichen Übergang
von innen nach außen dar.

Diese Tendenz übergleitender Raumgefüge wieder-
holt sich noch einmal in Richtung der Haustiefe. So
führt der lichtdurchlässig gestaltete Hauseingang in
eine geräumige Diele, die von der Seite des Einganges
durch ein hohes, wandbreites Fenster aus undurch-
sichtigem Rohglas, von der Seite des großen Wohn-
raumes mit Wintergarten durch eine raumhohe Glas-
tür mit gelb mattiertem Spiegelglas ein wohltuend
warmes Licht erhält. Der Eintretende fühlt sich so-
gleich von einem die ganze Haustiefe durchziehenden
Lichtstrom umflossen, dessen zart gelblicher Ton ihn
auch an trüben Tagen mit verhängtem Himmel so-
gleich angenehm berührt.

Am Ende der Diele ist rechts der Eingang zum Zim-
mer des Herrn, das seinerseits wiederum einen direk-
ten Zugang zum Wohnraum und Wintergarten hat.
Dem Charakter dieses Raumes entsprechend, der als
Arbeitsraum oder Stätte besonderer Besprechungen
 
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