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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 49.1938

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Schulze, Konrad Werner: Haus F. in Kassel-Wilhelmshöhe
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https://doi.org/10.11588/diglit.10945#0349

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INNEN-DEKOR AT ION

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der Dame, Gastzimmer und
Mädchenzimmer) nach außen
sichtbar in die Erscheinung
treten. Infolge des südwest-
lich in Richtung zum Garten
abfallenden Geländes erhält
die Gartenfront noch ein Un-
tergeschoß, das mit schwar-
zen Mosaikplatten verkleidet
ist; ebenso die von der Ter-
rasse zum Garten führende
Treppe, unter der sich der
Eingang zum Untergeschoß
befindet. Das schwarz ver-
kleidete Erdgeschoß, das wie
ein breiter Sockel wirkt, auf
dem das (mit grobem Wurm-
putz) verputzte Wohngebäude
breit gelagert ruht, ergibt mit
dem lichten Baukörper der
Wohngeschosse, dem Grün
des Rasens und der bewegten
Struktur des Mauerwerks der
oberen Gartenterrasse einen
reichen und wechselvollen
Kontrast. In diesem Zusam-
menhang korrespondiert als
Abschluß nach oben der
Rhythmus der naturkarbo-
linierten Dachbalkenlage, die
zugleich ein konstruktives
Glied des Hauses sichtbar
zum Ausdruck bringt. In
Ergänzung dieser großen
flächenhaften Farbkontraste
wird die Wirkung des Ganzen
noch durch einen breiten Blu-
menstreifen vor den Fenstern
des Eß- und Wohnraumes
lebendig gesteigert.

Einen ähnlichen Material-
kontrast zeigt auch die
Straßenansicht des Hauses
vom Vorgarten aus. Hier
wechseln ein Mauerwerk mit

Klinkern das vom Hauptein- »blick vom Wohnzimmer zur diele« tqr: nussbaum mit gelbmattiertem Spiegelglas
gang bis zu dem vorkragen-
den Wintergarten in der un-
teren Geschoßhöhe übereck

gezogen wird, mit schwarzen Mosaikplatten und dem stellt werden, sondern jeder Teil Glied eines bis ins
hellen Hausputz wirkungsvoll ab, wobei das Vordach kleinste wohldurchdachten Wohnorganismus ist. Die-
des Einganges noch einen leicht getönten grünen Putz ser wächst aus den differenzierten Beziehungen der
erhält.Die auf einemKlinkersockel angebrachteLampe wechselseitig sich durchdringenden Raumfunktionen
(aus elaxiertem Aluminium mit Mattscheiben) fügt und aus den verschiedenartigen Wohnbedürfnissen
sich in ihrer strengen Form der Architektur gut ein. einer solchen Bauaufgabe lebendig und zweckent-
Es ist kein Zweifel, daß dieser Bau ein Beispiel wür- sprechend hervor. Dazu kommt noch die exakt durch-
diger und vor allem neuzeitlicher Wohnkultur reprä- geführte Detail-Arbeit, die den Bau auszeichnet und
sentiert, bei der Material und Konstruktion nicht in die eine besondere Eigenschaft der Gestaltungskraft
den Dienst eines wesenlosen äußerlichen Prunks ge- des Architekten darstellt. - dr. k. w. Schulze
 
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