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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 49.1938

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Runge, Hans: Heimstätten vor einem Jahrhundert: aus dem handschriftlichen Nachlass meiner Urgrossmutter
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https://doi.org/10.11588/diglit.10945#0364

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350

INNEN-DEKORATION

»WOHNRAUM EINES SCHRIFTSTELLERS« ROSTER, GRÜNER HANDWEBSTOFF, SCHWARZES LEDER, TEPPICHE: HELLROT-BEIGE-BRAUN
ENTWURF: PROFESSOR REINHOLD STOTZ-W.-BARMEN, AUSFÜHRUNG: BANZ & LÜSEBR1NK, STÖHLE: BALKENHOL & PRANGENBERG

HEIMSTÄTTEN VOR EINEM JAHRHUNDERT

AUS DEM HANDSCHRIFTLICHEN NACHLASS MEINER URGROSSMUTTER

DAS WOHNZIMMER. Es verlangt Reinlichkeit,
Ordnung und Geschmack. Auch Einfachheit.
Aus diesem Grunde können die hölzernen Meubeln
von Kirschbaumholz seyn; eine helle Grundfarbe der
Wände macht das Zimmer licht und heiter. Unter die
Geräthschaften eines Wohnzimmers gehören Com-
mode, Secretair, Ciavier oder Fortepiano, wo man
musikalisch ist, Sofa, Stühle, kleine Seitentische und
runde Tischchen, und ein großer Spiegel. Große
Schränke passen auch hierher nicht. Geräthe, Porce-
lain, Silberzeug u. dgl. auf Commoden, Schränke und
Tische zu stellen, ist dem neuern Geschmacke zu-
wider, der mit dergleichen Dingen keineswegs prahlen
will. Auf der Commode kann eine Vase oder ein ein-
facher Aufsatz von Marmor, oder Alabaster, so wie
auf dem Secretair ein antiker Kopf stehen. Leidet es
der Platz, daß man eine Handbibliothek stellt, so kön-
nen auf dem Bücherschranke einige gipsene oder
Bronceköpfe stehen. Auch hier macht es das Eben-

maß nöthig, daß jede Wand ein Hauptmeuble, aber
nur eines habe, wenn der Anblick nicht ängstlich
werden soll.

Wo es der Bau des Zimmers zuläßt, setzt man die
Sofa dem Ofen nahe, und nie in dessen Nähe Secretair
oder Commode. Ein Seitentischchen steht in seiner
Nähe aber am rechten Orte und macht, daß dieses
Plätzchen am Ofen traulicher und bequemer erscheint.

DAS SCHLAFZIMMER. Eine schöne graue Farbe
bei grünen Gardinen und Vorhängen, ist die wahre
Farbe eines geschmackvollen Schlafzimmers. Das ver-
hüllende Grün gibt einen angenehmen Schatten, und
es sieht einem gleichsam in einem solchen Zimmer
das Bild der stillen Ruhe entgegen.

Müssen in einem Schlafzimmer mehrere einzelne
Bettstellen stehen, so ist es am schicklichsten, sie so
zu stellen, daß sie mit dem Kopfbrette an der Haupt-
wand, und so in die offne Stube hineinstehen; auch
können sie füglich nebeneinander gestellt werden.
 
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