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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 54.1943

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Das Gemütliche
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https://doi.org/10.11588/diglit.10969#0188

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170

INNEN-DEKORATI ON

DAS GEMÜTLICHE wird oft mit Grund vermißt
und der bewußte Verzicht auf den seelenwär-
menden Zauber von Schatten, Farbe und liebens-
würdiger Vielfalt der Formen erscheint mit Recht
als eine Verarmung, die man dem menschlichen
Wohnraum nur in Notfällen zumuten sollte. Aber
kaum je hat ein vernünftiger Freund der Behaglich-
keit die sachlich helle und kühle Nüchternheit dort
abgelehnt, wo die Forderungen der ärztlichen Kunst
die obersten Gebote sind. Selbst die Freundinnen
schummrigster Winkel haben hier ein Gefühl dafür,
daß mit jenen reizvollen Hell-Dunkelecken die Mög-
lichkeit des Staubes verbunden sei, der ihrem Körper

schlimme Schmerzen und ihrer Gesundheit böse Ge-
fahren bringen kann. Auch ihnen ist dann wichtiger
als alles andere jene lichte, blanke, blitzende Sauber-
keit, die jedes bedenkenerregende Ungefähr aus-
schließt und jedes Vergreifen in den Mitteln, die dem
eigenen Körper so deutlich dienen, unmöglich macht.
Wesentlicher als das Trauliche ist hier das Vertrauen-
erweckende und das Seeleninnere wird hier nur dann
angesprochen, wenn sich die bedrohten Nerven in
einer beruhigend sachgemäßen Atmosphäre fühlen.
Hier also darf der Raumkünstler der Sachlichkeit
sich ausleben. Hier kann er, indem er die Gemüter
beruhigt, mit seinen Mitteln »gemütlich« sein. - st.

»aufbaumöbel aus einem esszimmer« entw. und ausf. richard mqnch - förth/bayern
 
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