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Jahrbuch für den Zeichen- und Kunstunterricht — 4.1909

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Heft 2
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Literatur
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Paul, Hermann: Zur Literaturgeschichte des Zeichenunterrichts in Holland
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https://doi.org/10.11588/diglit.74114#0154

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Hermann. Holländische Literatur.

door de eerste beginselen der meetkunde gemakkelyk gemaakt25). Der Lehrgang
schließt , sich an den de Lairesse's an, jedoch unter Einfluß Pestalozzi's. Die aller-
ersten Übungen werden erst mit Hilfe von Zirkel und dgl., später aus der freien
Hand gezeichnet. Später werden Abbildungen von Gegenständen kopiert.
1810. Drei Jahre später, also im Jahre 1810, erscheint in Leiden: P. van Kampen,
Gronden der trigonometrische doorzichtkunde26). Die perspektivischen Abbildungen
werden sofort in der Bildfläche, ohne Grund- und Aufriß, konstruiert. Dieses Buch
mag wohl als ein Vorläufer der gegenwärtigen Lehrbücher gelten, denn in vier
Teilen wird hier sehr viel und, den Zeiten angemessen, gut gegeben, wiewohl hier
und da genug Fehler vorkommen. Auch Schattenkonstruktion bei Sonnenlicht und
künstlicher Beleuchtung, sowie die Spiegelung, werden zuletzt behandelt.
1817. Gegen 1817 erschien das bekannte Werk von Math, van Bree, Direktor der
Akademie zu Antwerpen, welches jahrelang auf zahlreichen Zeichen- und Kunst-
schulen als Vorlagewerk gebraucht wurde. Diese Methode besteht aus vier Ab-
teilungen, wovon die erste die Proportion des männlichen und weiblichen Körpers
behandelt. Die zweite Abteilung gibt Köpfe und Büsten in Kontur, die dritte
Köpfe, Hände und Füße aber schattiert, die vierte Abteilung endlich handelt über
Anatomie für Maler. Zu dem Ganzen gehört ein Buch mit Text, wovon der Teil,
welcher die Benennungen der Muskeln behandelt, in französischer, lateinischer und
holländischer Sprache abgefaßt ist.
1821. Aus dem Jahre 1821 kann ich einen neuen Druck nennen: De Beoefening
der Teekenkonde door de eerste Gronden der Meetkunde gemakkelyk gemaakt27),
zusammengestellt durch H. Numan und verlegt durch C. Schaares zu Amsterdam.
Kupferstiche sind dem Werke beigefügt und es werden auch die ersten Grundsätze
1822. der Perspektive erläutert. Ein anderes Buch, ein Jahr später erschienen — 1822 —
behandelt ebenfalls: De grondbeginselen der teekenkunst28). Auch hier wird mit dem
geometrischen Zeichnen angefangen und am Ende nach lithographierten Vorlagen,
bestehend aus antiken Köpfen im Umriß kopiert. Herausgeber sind A. E. E. van
Bedaff und H. Türken, Lehrer an der Köngl. Schule zu 's Hertogenbosch.
1824. De Vignola der Ambachtslieden29) ist der Titel eines im Jahre 1824 erschienenen
Lehrbuches, aus dem Französischen übersetzt durch Johannes van Straaten und im
Verlage von S. de Grebber. Das Ganze besteht aus zwei Teilen Text mit Kupfer-
stichen. Zuerst werden Profile und Details der antiken Ordnungen gezeichnet,
dann Details von Gebäuden, Treppen, Dachkonstruktionen, Balkenlagen und Giebel.
Im selben Jahre erscheint ein Leitfaden von B. C. Rykens, der sich in der Haupt-
sache der obengenannten Numan'schen Arbeit anschließt. Viel Gewicht wird auf das
Vorzeichnen auf der Schultafel gelegt. Eine andere Arbeit aus demselben Jahre
ist die von C. Meyboom und heißt: Beginselen der teekenkunde als inleiding tot
de hoogere teekenkunst30). Das Buch, mit fünfzig Vorlagen und ausführlichem Text,
fängt mit der Konstruktion von geometrischen Figuren an. Hieran schließt sich
das Zeichnen aus der freien Hand von geraden Linien und aus diesen zusammen-
gesetzte geometrischen Figuren, es folgen gebogene Linien und aus solchen zu-
sammengestellte Figuren. Soweit nicht schlecht, aber jetzt werden weiter Vor-
lagen kopiert, die aus perspektivischen und schattierten Abbildungen von allerlei
Gegenständen bestehen, wonach Erläuterungen über Perspektive und Wider-
spiegelung folgen.
1827. Aus dem Jahre 1827 muß ich eine Übersetzung des bekannten Werkes über Mal-
kunst von Leonardo da Vinci nennen, ins Holländische übertragen durch Johannes Vos
und erschienen bei S. de Grebber zu Amsterdam, unter dem Titel: Verhandeling
1828. over de Schilderkunst31), worin der Kopiermethode sehr stark gehuldigt wird. 1828

25) Ausübung der Zeichenkunst, durch die ersten Anfänge der Geometrie
erleichtert.

26) Gründe der trigonometrischen Durchsichtskunde (Perspektive).

27) Die Ausübung der Zeichenkunst, durch die ersten Grundsätze der Geometrie
erleichtert.

28) Die Anfangsgründe der Zeichenkunst.

29) Der Vignola für Handwerker.

30) Anfänge der Zeichenkunst als Einleitung zur höheren Zeichenkunst.

31) Abhandlung über die Malkunst.
 
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