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Hinweisende Besprechung eingegangener Werke.
Von G. A. Scholten erschien im Verlage von D. Mijs-Tiel: Das Linearzeichnen
als Vorbereitung zum Fachzeichnen, zweiter Teil, mit Schattenbestimmung durch
Isophoten und der weiteren technischen Behandlung von Werkzeichnungen. Vom
selben Verfasser und im selben Verlag erschien: Das Projektionszeichnen als Vor-
bereitung für das Fachzeichnen, zweiter Teil, worin orthogonale und andere Projek-
tionsmethoden, wie auch die Schattenlehre besonders behandelt werden.
Zum Schlüsse noch das Folgende. Ich glaube natürlich nicht, daß dieser
literarische Überblick auf Vollständigkeit Anspruch erheben darf. Jedoch habe ich
getrachtet, soviel wie möglich von der bis jetzt erschienenen Fachliteratur zu
bringen und dafür Fachzeitschriften, Leitfäden, Kataloge und meine eigene
Sammlung zu Rate gezogen. Aus allem Gebrachten ersehen wir jedoch, daß
auch in Holland, und vorall in den letzten Jahren, das Zeichnen eine hervor-
ragende Rolle in der Erziehung des jungen Menschen spielt.
HINWEISENDE
BESPRECHUNG EINGEGANGENER WERKE.
Jünger, Otto. Was Kinder zu ihrem Vergnügen zeichnen und der
Zeichenunterricht. Autorisierte Übersetzung aus dem Dänischen von
Dr. Osw. Gerloff. Mit 52 Textbildern und 50 S. Quer-8°. Kiel 1907. Cordes.
Preis geb. 2 Mk.
Verfasser weist auf die Wichtigkeit der Kinderzeichnung hin. Sie sind Original-
dokumente eines primitiven Seelenlebens und infolgedessen ein wertvolles Hilfs-
mittel für den Psychologen. Verfasser hat eine große Menge von derartigen Kinder-
zeichnungen gesammelt, die in Faksimile wiedergegeben sind. Interessant sind die
Schlüsse des Verfassers aus diesen einfachen Äußerungen der Kindesseele. Häufig
zieht der Verfasser auch die Dokumente künstlerischer Betätigung aus der Kindheit
des Menschengeschlechts, der Steinzeit usw., zum Vergleich heran. Im zweiten Teile
wendet er dann die gefundenen Resultate auf den Zeichenunterricht an, dessen
pädagogischen Wert er in der Entwicklung des Beobachtungsvermögens sieht. Er
will, daß das Kind mit dem Zeichnen beginnt und nicht mit dem Schreiben. Und
da der Zeichenunterricht das beste Mittel zur Entwicklung des Beobachtungsver-
mögens ist, so muß es ein obligatorisches Hauptfach für den ganzen Schulunter-
richt werden. Daß der Zeichenunterricht auch das Schönheitsgefühl weckt und
nährt, erkennt er gleichfalls an, doch steht das erst in zweiter Linie. In bezug auf
die Methode verlangt er: fort mit den Vorlagen. Außer nach der Anschauung
soll auch aus dem Gedächtnis gezeichnet werden und zwar auf allen Stufen. Er
verlangt Zeichnen an der Wandtafel, Farbe und Pinsel, ebenso erklärt er sich für
das Modellieren. Zum Schluß wendet er sich gegen Flinzer. Den „alten Flinzer"
hätte er in Ruhe lassen sollen. Dessen Größe und Bedeutung wird nach Jahr-
zehnten und Jahrhunderten anerkannt werden, auch von denen, die in vielen
Fragen anderer Ansicht sind als er. Von Flinzer aber möchte ich sagen: Wer
den Besten seiner Zeit genug getan, der hat gelebt für alle Zeiten!
Hasslinger, Otto und Bender, Emil. Der Betrieb des Zeichenunter-
richts. Die Zeichenmaterialien und Lehrmittel, sowie die Anlage und
Einrichtung der Zeichensäle. Mit 206 Figuren und 21 Tafeln. 103 S.
Gr. 8°. Leipzig und Berlin 1907. B. G. Teubner. Preis geb. 8 Mk.
Neben Ratschlägen in bezug auf die Technik des Zeichenunterrichts, die den
jüngeren Fachgenossen willkommen sein werden, bietet das Buch auch eine Über-
sicht über den Stoff. Die Ansicht der Verfasser über die Aufgabe des Zeichen-
unterrichts und die Durchführung des Lehrplans ist nur zu billigen. „Der Zeichen-
unterricht ist als Unterricht im Sehen aufzufassen. Er muß unter vollständiger
Wahrung des künstlerischen Gesichtspunktes nach einem wohlüberlegten Lehrgänge
vom Leichteren zum Schwierigeren erteilt werden." Das sind sehr vernünftige
Worte, die besonders in unserer Zeit warm beherzigt werden sollten. Ebenso der
Hinweisende Besprechung eingegangener Werke.
Von G. A. Scholten erschien im Verlage von D. Mijs-Tiel: Das Linearzeichnen
als Vorbereitung zum Fachzeichnen, zweiter Teil, mit Schattenbestimmung durch
Isophoten und der weiteren technischen Behandlung von Werkzeichnungen. Vom
selben Verfasser und im selben Verlag erschien: Das Projektionszeichnen als Vor-
bereitung für das Fachzeichnen, zweiter Teil, worin orthogonale und andere Projek-
tionsmethoden, wie auch die Schattenlehre besonders behandelt werden.
Zum Schlüsse noch das Folgende. Ich glaube natürlich nicht, daß dieser
literarische Überblick auf Vollständigkeit Anspruch erheben darf. Jedoch habe ich
getrachtet, soviel wie möglich von der bis jetzt erschienenen Fachliteratur zu
bringen und dafür Fachzeitschriften, Leitfäden, Kataloge und meine eigene
Sammlung zu Rate gezogen. Aus allem Gebrachten ersehen wir jedoch, daß
auch in Holland, und vorall in den letzten Jahren, das Zeichnen eine hervor-
ragende Rolle in der Erziehung des jungen Menschen spielt.
HINWEISENDE
BESPRECHUNG EINGEGANGENER WERKE.
Jünger, Otto. Was Kinder zu ihrem Vergnügen zeichnen und der
Zeichenunterricht. Autorisierte Übersetzung aus dem Dänischen von
Dr. Osw. Gerloff. Mit 52 Textbildern und 50 S. Quer-8°. Kiel 1907. Cordes.
Preis geb. 2 Mk.
Verfasser weist auf die Wichtigkeit der Kinderzeichnung hin. Sie sind Original-
dokumente eines primitiven Seelenlebens und infolgedessen ein wertvolles Hilfs-
mittel für den Psychologen. Verfasser hat eine große Menge von derartigen Kinder-
zeichnungen gesammelt, die in Faksimile wiedergegeben sind. Interessant sind die
Schlüsse des Verfassers aus diesen einfachen Äußerungen der Kindesseele. Häufig
zieht der Verfasser auch die Dokumente künstlerischer Betätigung aus der Kindheit
des Menschengeschlechts, der Steinzeit usw., zum Vergleich heran. Im zweiten Teile
wendet er dann die gefundenen Resultate auf den Zeichenunterricht an, dessen
pädagogischen Wert er in der Entwicklung des Beobachtungsvermögens sieht. Er
will, daß das Kind mit dem Zeichnen beginnt und nicht mit dem Schreiben. Und
da der Zeichenunterricht das beste Mittel zur Entwicklung des Beobachtungsver-
mögens ist, so muß es ein obligatorisches Hauptfach für den ganzen Schulunter-
richt werden. Daß der Zeichenunterricht auch das Schönheitsgefühl weckt und
nährt, erkennt er gleichfalls an, doch steht das erst in zweiter Linie. In bezug auf
die Methode verlangt er: fort mit den Vorlagen. Außer nach der Anschauung
soll auch aus dem Gedächtnis gezeichnet werden und zwar auf allen Stufen. Er
verlangt Zeichnen an der Wandtafel, Farbe und Pinsel, ebenso erklärt er sich für
das Modellieren. Zum Schluß wendet er sich gegen Flinzer. Den „alten Flinzer"
hätte er in Ruhe lassen sollen. Dessen Größe und Bedeutung wird nach Jahr-
zehnten und Jahrhunderten anerkannt werden, auch von denen, die in vielen
Fragen anderer Ansicht sind als er. Von Flinzer aber möchte ich sagen: Wer
den Besten seiner Zeit genug getan, der hat gelebt für alle Zeiten!
Hasslinger, Otto und Bender, Emil. Der Betrieb des Zeichenunter-
richts. Die Zeichenmaterialien und Lehrmittel, sowie die Anlage und
Einrichtung der Zeichensäle. Mit 206 Figuren und 21 Tafeln. 103 S.
Gr. 8°. Leipzig und Berlin 1907. B. G. Teubner. Preis geb. 8 Mk.
Neben Ratschlägen in bezug auf die Technik des Zeichenunterrichts, die den
jüngeren Fachgenossen willkommen sein werden, bietet das Buch auch eine Über-
sicht über den Stoff. Die Ansicht der Verfasser über die Aufgabe des Zeichen-
unterrichts und die Durchführung des Lehrplans ist nur zu billigen. „Der Zeichen-
unterricht ist als Unterricht im Sehen aufzufassen. Er muß unter vollständiger
Wahrung des künstlerischen Gesichtspunktes nach einem wohlüberlegten Lehrgänge
vom Leichteren zum Schwierigeren erteilt werden." Das sind sehr vernünftige
Worte, die besonders in unserer Zeit warm beherzigt werden sollten. Ebenso der