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Jahrbuch für den Zeichen- und Kunstunterricht — 4.1909

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Heft 4
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II. Überblick über den Stand des Zeichenunterrichtes in verschiedenen Ländern
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Holland. Versammlungen und Zeitschriften
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https://doi.org/10.11588/diglit.74114#0322

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306

P. Hermann. Holland. Versammlungen und Zeitschriften.

Danach besprach zuerst J. D. Ros-s'Gravenhage die neue Richtung im Zeichen-
unterricht. Die neue Bewegung ist noch zu jung, um jetzt schon mit der jahre-
lang befolgten Methode wetteifern zu können. In vielen Schulen wird jedoch ein
verkehrter Unterricht erteilt. Das Auge wird allein im Sehen von Richtungen und im
Abschätzen von Abständen geübt und es wird viel zu lange bei Linien und Flächen
sich aufgehalten. Die Figuren haben für das Kind kein Interesse. Die neue Richtung
stellt dagegen das Kind sofort Gegenständen gegenüber und das Auge empfängt
unmiltelbare Eindrücke. Das Zeichnen auf geometrischer Grundlage wird auch
von den jungen Kindern nicht begriffen. Der Lehrstoff muß gänzlich umgeändert
werden. Die Zeichenlehrer können gegenwärtig ebensowenig wie ihre Schüler, Ge-


Fig. 4. Aus einer Knaben -Volksschule in Charlottenburg. Alter des Schülers 13 Jahre.
Aus „Deutsche Kunsterziehung". Leipzig, B. G. Teubner.

danken durch graphische Darstellungen ausdrücken. Die Ausbildung ist nur auf
technische Fertigkeit berechnet.
Der Vortragende gab hiernach den Lehrstoff für die neue Richtung an. Der
Gegenstand sei Anfang und Ende dieser Methode. Das Zeichnen nach Abbildungen
in irgendwelcher Form muß verboten werden.
Nach der Pause kam N. F. Perk zum Wort. Er teilte mit, wie die Reform zu
ihm gekommen war und wie er sich durch die Literatur einen Überblick verschafft
habe. Ergibt hiernach einen kurzgefaßten Überblick über die Kuhlmannsche Methode,
durch obengenannte Schülerzeichnungen illustriert. Dann erzählte Sprecher von
seiner Reise nach Hamburg und der großen Energie, womit Schwarz den Zeichen-
unterricht reorganisierte. Zum Schluß wies Perk noch auf die belangreiche Aus-
stellung zu Haarlam über die Kunst bei der Erziehung des Kindes und skizzierte
in kurzen Zügen, was Amerika auf dem Gebiete des Zeichenunterrichtes in den
letzten Jahren getan.
Eine große Debatte war die Folge. Meerwaldt-Amsterdam ist der Meinung, daß
die Reform eine große Enttäuschung ergeben wird. Die jetzige Methode sei noch
 
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