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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 1.1886

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Ohnefalsch-Richter, Max: Cyprische Vase aus Athienu
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https://doi.org/10.11588/diglit.29675#0094

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8o

Ohnefalsch-Richter, Cyprische Vase aus Athienu.

Über die Füllornamente ist Folgendes zu benrerken.

Das Hakenkreuz findet sich auf unserer Vase vier Mal und ist überhaupt
auf dieser Klasse cyprischer Vasen nicht selten. Zu vergleichen ist beispielshalber
Perrot III S. 702 No. 513. S. 704 No. 515, Cesnola Cyprus S. 55. und pl. XLII No. 3.
pl XLIV No. 34. pl. XLVI No. 38. pl. XLVII No. 40. S. 404 No. 15. Bei der weiten
Verbreitung dieses Füllmotivs, das zuerst in Vorderasien aufzutreten scheint uncl der
ägyptischen wie der assyrischen Kunst fremd ist', hält es schwer seinen Ursprung
für die cyprische Keramik zu ermitteln. Es tritt in Cypern zuerst in derjenigen
Topfwaare auf, welche ich als phönikisch bezeichnen zu können glaube. In einer
vorphönikischen Keramik, welche bis jetzt hauptsächlich durch die Funde von
Alambra (Cesnola Cyprus pl. VII. VIII. IX. Perrot III No. 485—494, 498 — 503)
bekannt, aber viel weiter verbreitet ist, fehlt dies Ornament gänzlich* 2. Da
jedoch schon in sehr früher Epoche Gefäfse mykenischer Technik in Cypern
importirt wurden, so könnten diese das Ornament vermittelt haben, obwohl es in
diesem Stile nicht gerade häufig ist. Man könnte auch an Vermittelung durch
Dipylonvasen denken, von welchen allerdings erst ein Exemplar aus Cypern
bekannt ist (Cesnola Cyprus pl. XXIX = Perrot III S. 703 No. 514).

Auch das zweite sehr einfache Ornamentmotiv über den beiden Blumen,
welches einer Reihe paralleler A beziehungsweise Z oder M gleicht, hat die
cyprische Vasenclasse sowohl mit den mykenischen wie den Dipylon-Vasen gemein.
P2s findet sich aufser auf unserer Vase noch Perrot III Pl. III (S. 684). S. 701 No. 511,
Cesnola Cyprus S. 55 und pl.XLVI Phg. 38, und sonst. Dagegen findet die unter dem
rechten Arm des Mannes befindliche, aus Kreisen und parallelen Punktreihen be-
stehende Rosette ausschliefslich in der mykenischen Iveramik ihre Analogien.
Zu vergleichen ist Schliemann Tiryns S. 152 No. 52, 53 und namentlich S. 404
No. 144. Dieselbe Rosette findet sich auf den verwandten Vasen Cyprus S. 333
und pl. XLV No. 35, eine etwas andere Fornr der Rosette in Fröhners catalogue
Barre pl. I (= Perrot III S. 700 No. 509). Mit den gewöhnlich concentrischen
Kreisen der cyprischen Kunst, weiche auch bei unsrer Gefäfsklasse beiläufig meist
ganz oben am Rande auftreten, liaben diese Rosetten nichts zu thun.

Es verdient envähnt zu werden, dafs ein anderes Motiv, welches sich auf
einer der unseren nah verwandten Vase findet (Cyprus Pl. XLIV No. 34 = Perrot
III S. 702 No. 513), sicher auf mykenischen Einflufs zurückzuführen ist, da es sich
aufserdem nur noch auf den melischen Vasen findet, welche hierin wol nicht original
sind. Es ist dies das Ansetzen paralleler Halbkreise an beide Seiten eines einem
vertikalen Bande ähnlichen Ornaments, welches sich z. B. in Schliemanns Tiryns
S. 144 No. 42 findet. Verwandt sind Tiryns No. 431111^45. Danach ist denn auch
für die andern Fiillmotive cler mykenische Ursprung das Wahrscheinlichste.

9 S. Schliemann Ilios S. 389—392. dings benaclibarten, aber vollständig verschie-

2) Diese Epoche ist streng abgeschlossen, eine denen Nekropolen von Dali und Alambra will-
Thatsache, welche nur deshalb nicht zur Geltung kürlich untereinandermengt.
kommt, weil Cesnola die Fundstücke der aller-
 
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