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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 9.1894

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Heft 2
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Milchhöfer, Arthur: Zur jüngeren attischen Vasenmalerei
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https://doi.org/10.11588/diglit.38777#0067
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ZUR JÜNGEREN ATTISCHEN VASENMALEREI
Durch E. Pottier’s Freundlichkeit bin ich in der Lage, die Abbildung eines
jetzt dem Louvre angehörenden attischen »Aryballos« zu veröffentlichen (Höhe etwa
0,17), der sich noch im Jahre 1887 in Markopulo befand und nach persönlicher An-
gabe des Besitzers aus der benachbarten Gegend Kolimitsi (s. »Karten von Attika«
III—VI, Text S. 11) stammen soll. Die Darstellung, eine Scene der Frauentoilette,
giebt zu Erläuterungen weiter keinen Anlafs, doch fordert das Motiv der »San-
dalenbinderin« zu Vergleichen heraus, von denen im letzten Abschnitte die Rede
sein wird. Zuvor möchte ich insbesondere an den Beispielen dieser Gefäfsform
einige Gesichtspunkte allgemeinerer Art zur Sprache bringen. [Die nach Vollendung
dieser Arbeit, seit Herbst 1893 erschienene Literatur konnte nicht mehr berück-
sichtigt werden.]
In Winter’s werthvoller Schrift: »Über die jüngeren attischen Vasen« spielt
der »Aryballos« nur eine untergeordnete Rolle; der Verfasser zählt (S. 56 ff.) unter
diesem Namen lediglich zwei, dazu formal verschiedene, Exemplare auf, vermuthlich
weil sie (wie auch die schlanke rothf. Lekythos) den andern Serien gegenüber ihm
zu sehr in das Gebiet der Miniaturkunst zu schlagen schienen. Und doch wüfste ich
wenige Gefäfstypen zu nennen, an denen sich die constante Entwickelung attischer
Vasenkunst vom Beginn des schönen Stiles bis in die letzten Ausläufer ihrer Pro-
duction hinein genauer und lückenloser verfolgen liefse. Lehrreich und wichtig
scheint mir diese Gruppe namentlich auch für die Übergangsstadien aus den »jün-
geren« zu den »jüngsten« attischen Vasen und somit für die Beurtheilung dieser
letzten Epoche der Gefäfsmalerei überhaupt.
I.
Der Name »Aryballos« wird in der heutigen Verwendung wohl allgemein
als lediglich conventioneil und als unzutreffend im antiken Sinne empfunden; da-
neben bleibt aber auch ein sachlicher Irrthum zu betonen, welcher die Übertragung
dieses Namens von den eigentlichen »Aryballoi«, den korinthischen Kugelvasen,
Jahrbuch des archäologischen Instituts IX. C
 
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