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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 9.1894

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Heft 3
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Brüning, A.: Über die bildlichen Vorlagen der ilischen Tafeln
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Klein, Wilhelm: Zu den Thespiaden
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https://doi.org/10.11588/diglit.38777#0178
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Klein, Zu den Thespiaden.

Achill in der Streitscene auf dem Gemälde des Apollotempels ist, scheint dies ganz
besonders zu begünstigen. Aber auch der Zeit nach könnte ganz gut ein Teil der
vorausgesetzten Vorlagen diesem Meister zugesprochen werden. Dafs wir zunächst
bei verschiedenen dieser Vorbilder über das I. Jahrhundert vor Chr. hinaufgehen
müssen, bezeugt schon unter anderen das Vorkommen eines der behandelten Bilder
auf einer etruskischen Aschenkiste. Die verwandtschaftlichen Beziehungen der
ilischen Tafeln mit den homerischen Bechern aber, deren Silberoriginale Robert
wohl mit Recht ins 3·. Jahrhundert datiert, sprechen dafür, dafs die Bildwerke, die
jenen toreutischen Arbeiten als Muster gedient, in noch frühere Zeit gesetzt wer-
den können. Ebenso erfordert die Übereinstimmung zweier Scenen des lateinischen
Auszuges und der ilischen Tafeln mit den ITypotheseis, da diese Inhaltsangaben
doch wohl alexandrinischer Gelehrsamkeit zuzuschreiben sind93, eine auf künstlerischen
Motive beruhende Umgestaltung der Sage in einer Zeit, die mit der Thätigkeit des
Theon von Samos zusammenfallen dürfte. Die Erscheinung, dafs auch in einem
Mosaik ein Abglanz eines Gemäldes, welches wohl das gröfste Anrecht hat als ein
Werk dieses Malers zu gelten, sich erhalten hat, legt die Vermutung nahe, dafs
vielleicht auch ein Teil der Mosaiken des Prachtschiffes Hierons II94 sich an Theons
Gemälde angelehnt habe.
A. Brüning.

ZU DEN THESPIADEN
Über die Bedeutung dieses Namens hat Maximilian Mayer (Ath. Mitth. 1892
S. 261 ff.) gewifs zutreffend geurtheilt, ich finde indefs auch in seiner sorgfältigen
Arbeit nur Thespiaden des Praxiteles und des Kleomenes erwähnt und möchte
darauf aufmerksam machen, dafs im Plinius noch eine dritte Musengruppe gleicher
Bezeichnung zu lesen ist, freilich, was ihre allgemeine Nichtbeachtung völlig erklärt,
nur im kritischen Apparate der jetzt gangbaren Ausgaben. 34,7 heifst es da von
Euthykrates . . . itaque optume expressit Herculem Delphis et Alexandrum Thespis
venatorem et proelium equestre, simulacrum und so weiter. So nach dem Bam-
bergensis. Die übrigen Handschriften haben zwischen et und proelium noch thes-
piadas. Die blinde Verehrung der Autorität des Bambergensis hat dieses Wort als
Glossem ausgeschieden. Die Entstehung dieses »Glossems« begreife wer da kann,

,J3) Vgl. Jahn a. a. O. S. 87.
94) Athen. V 207 d.
 
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