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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 9.1894

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Heft 2
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Wernicke, Konrad: Olympische Beiträge, [1]
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Stengel, Paul: Splagchna
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https://doi.org/10.11588/diglit.38777#0125
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114

Stengel, Σπλάγχνα.

Peplos anderswo erfolgte. Wo dies geschah, lernen wir aus Paus. VI 24, 10: in
einem eigens dazu eingerichteten Gebäude an der Agora von Elis, ähnlich wie der
Chiton des amykläischen Apollon (Paus. III 16, 2) in einem besonderen Χιτών ge-
nannten οίκημα gewebt wurde.
Fassen wir nun zum Schlufs noch einmal die Ergebnisse der vorstehenden
Bemerkungen zusammen! Es hat sich ergeben, dafs die Umwandlung des Pleraion
in eine Art von Kunstmuseum zu den umfangreichen Vorbereitungen gehört, die
man für den Besuch des Kaisers Nero in Olympia traf. Der Abschlufs der Statuen-
sammlung bildete zugleich ein Compliment für den Kaiser. In derselben Zeit nahm
man auch die Zungenmauern fort, die nach vollständiger Ersetzung der Holzsäulen
durch Steinsäulen technisch nicht mehr nötig waren; so machte man das Tempel-
innere luftiger, und pafste die Säulenarchitektur dem Zeitgeschmäcke an. In früherer
Zeit haben die Zungenmauern vielleicht sacralen Zwecken gedient, etwa um in den
Nischen den Frauendoppelchor bei der heiligen Arbeit aufzunehmen. Die im Heraion
gefundene Basis hat mit der Cultgruppe nichts zu tun.
(Fortsetzung folgt.)
Halle a. S. Konrad Wernicke.

ΣΠΛΑΓΧΝΑ
Maximilian Mayer hat im Jahrbuch VIII S. 218 ff. eine im Olympieion in
Athen gefundene Marmorstatue als eine Kopie des von Plinius, n. h. XXXIV 81 und
XXII 43 erwähnten bronzenen Splanchnoptes nachzuweisen versucht. Die sprach-
liche Erklärung des Worts als »einer, der die σπλάγχνα der Opfertiere brät (οπταν)«
ist wohl nicht so selbstverständlich, wie Mayer (S. 219) meint, mag aber richtig
sein1. Die kunstgeschichtliche Frage überlasse ich Kundigeren. Nur gegen einige
Ausführungen des Verfassers, die die Verwendung der σπλάγχνα betreffen, sollen
sich meine Bemerkungen richten.

]) Warum das exta torrens Plin. n. h. XXXIV, 81
gegen Eingeweideschau sprechen sollte (S. 2x9),
sehe ich nicht ein. Es ist ja bekannt, dafs ge-
rade aus der Art, wie die σπλάγχνα verbrannten,
prophezeit wurde, eine Kunst, die vor allem die
lamiden und Klytiaden in Olympia übten (vgl.
meine Kultusaltertümer S. 45 u. 49). Auch wird
man nicht behaupten dürfen, dafs Eingeweide-
schlossen

schauer notwendig σπλαγχνοσκόπος heifsen müfste,
aber in der That findet die Ableitung von όπταν
eine Stütze in χαλκόπτης (C. I. Gr. 837; C. I. A.
II 2867; Attische Grabreliefs Tafel CXIX Nr.
618), wenn Boeckh dieses Wort richtig mit 8ς
οπτά τον χάλκον erklärt; Lobeck (Paralip. S. 44)
glaubt es aus χαλκοκόπτης entstanden; eine
Bildung, die für σπλαγχνόπτης ja aber ausge-
wäre.
 
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