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Deutsches Archäologisches Institut [Editor]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Editor]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 9.1894

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Heft 4
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Klein, Wilhelm: Die Pseliumene des Praxiteles
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https://doi.org/10.11588/diglit.38777#0264
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2ζΟ Klein, Die Pseliumene des Praxiteles.

Skizze beschränken, da wir hoffen in nicht allzulanger Zeit im Rahmen einer Mono-
graphie des Schöpfers ihres Originales den Faden wieder aufnehmen zu können.
Dafür wäre neues Material besonders erwünscht und es ist fast sicher vorauszusetzen,
dafs unsere Antiken-Sammlungen manches bisher nicht recht beachtete Stück ent-
halten, welches hiefür wird herangezogen werden können. Wir wollen nur zum
Schlüsse noch auf eine nicht uninteressante Thatsache aufmerksam machen. Ein
paar Verse Christodors (99—101), die bis jetzt viel Kopfzerbrechen verursacht
haben4, geben uns über die letzten Schicksale der praxitelischen Pseliumene Auf-
schlufs. Sie lauten
'Άλλην ο’ εύπατέρειαν ίο ον χρυσήν Άφροδιτην
γυμνήν παμφανόωσαν· επί στέρνων δε θεαίνης
αυχένος εξ υπάτοιο χυθείς έλελίζετο κεστός.
Diese Aphrodite von Bronze, denn Christodor beschreibt nur Bronzen, war das
Werk eines berühmten Künstlers, nackt und gleichen Motivs, wie die exacte Schil-
derung desselben beweist. Mit der verfehlten übrigens recht billigen Gelehrsam-
keit, in der goldenen Kette den Kestos zu sehen, die Vers 290, wo sie ebenso-
wenig am Platze ist, wiederkehrt, wollen wir nicht rechten. Die Pseliumene stand
also seit 328 n. Chr. im Zeuxippos zu Constantinopel, in dessen Brande (532) sie
untergegangen sein wird.
Prag 1894. Wilhelm Klein.

l) Lange, Rhein. Mus. 1880 S. 124. Fröhnei', Notice S. 191. Bernoulli, Aphrodite S. 345.
 
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