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F. Studniczka, Nochmals die Heiligtümer auf den Kitharodenreliefs.
Breite erhalten hätte, so würde das doch mit unserer aus Fronto gewonnenen
Vorstellung der Miniaturmalerei des Nealkes keineswegs im Widerspruch .sein.
Die Figurenhöhe der Streitenden in den Schiffen war nur ungefähr 8 cm in dem
größten der herculanensischen Bilder (1580), das sich bis zu 3,16 m ausdehnte.
In dem höchsten (1581), das 70 cm hoch ist, mißt sie sogar nur 5 cm. In allen
anderen ist sie selbstverständlich ganz winzig klein.
Hätte die Kleinheit der Bildchen an sich den Vergleichungspunkt hergeben
müssen, so hätte Fronto wohl einen anderen Maler gewählt, wie uns ein Fragment
des Ä^arro lehrt, das ein hübsches Analogon bietet: neque ille Callicles, quaternum
digitum tabellis nobilis cum esset factus, tarnen in pingendo adscendere potuit ad
Euphranoris altitudinem.18
Es hatte auch Protogenes als Beiwerk seiner Paralos und Hammonias kleine
Kriegsschiffe gemalt, T9 aber gerade darin daß, was bei ihm Nebensache war, bei
Nealkes Hauptsache wird, liegt der Gegensatz, noch mehr als in der absoluten
Größe der Bilder, obgleich meistens auch hier der Unterschied groß genug
gewesen sein wird.
Kleinkunst muß die Kunst des Nealkes gewesen sein, kleinlich nicht.
Amsterdam. J. Six.
NOCHMALS DIE HEILIGTÜMER AUF DEN
KITHARODENRELIEFS.
In die Beweisführung, wodurch ich im vorigen Jahrgang S. 77ff. den Hinter-
grund der Kitharodenreliefs auf das athenische Pythion und Olympieion zu deuten
versuchte, muß ich leider selbst eine Bresche legen.
Ich ging aus von dem Satze (S. 80), der Delphische Tempel, für den nach
Zoegas Vorgang besonders Weicker eingetreten war und an den vermutungsweise
soeben wieder Kekule von Stradonitz (Gr. Skulptur S. 57) dachte, sei niemals ein
korinthisches Bauwerk gewesen. Das ist und bleibt richtig. Auch nach der von
Nero dem Pythioniken begonnenen oder vorbereiteten, von Domitian vollendeten
und in prächtiger Bauinschrift verkündeten Erneuerung des verfallenen Heiligtums
blieb dieses im wesentlichen der dorische Bau des vierten Jahrhunderts (Homolle
Bulletin de correspondance hellenique XX 1896 S. 71 if., 7l6f.). Zweifel hieran,
die mir die bisherigen unzulänglichen Mitteilungen über den Zustand der Ruine
l8) Varro ad Atticum de vita P. R. bei Charisius
inst, gramm. I p. 126 ed. Keil.
*9) Plinius N. Η. XXXV. 101 ... cum Athenis
celeberrimo loco Minervae delubri propylon
pingeret, ubi fecit nobilem Paralum et Hammo-
niada, quam quidam Nausicaan vocant, adiecerit
parvolas naves longas in iis, quae pictores
parerga appellant etc.
F. Studniczka, Nochmals die Heiligtümer auf den Kitharodenreliefs.
Breite erhalten hätte, so würde das doch mit unserer aus Fronto gewonnenen
Vorstellung der Miniaturmalerei des Nealkes keineswegs im Widerspruch .sein.
Die Figurenhöhe der Streitenden in den Schiffen war nur ungefähr 8 cm in dem
größten der herculanensischen Bilder (1580), das sich bis zu 3,16 m ausdehnte.
In dem höchsten (1581), das 70 cm hoch ist, mißt sie sogar nur 5 cm. In allen
anderen ist sie selbstverständlich ganz winzig klein.
Hätte die Kleinheit der Bildchen an sich den Vergleichungspunkt hergeben
müssen, so hätte Fronto wohl einen anderen Maler gewählt, wie uns ein Fragment
des Ä^arro lehrt, das ein hübsches Analogon bietet: neque ille Callicles, quaternum
digitum tabellis nobilis cum esset factus, tarnen in pingendo adscendere potuit ad
Euphranoris altitudinem.18
Es hatte auch Protogenes als Beiwerk seiner Paralos und Hammonias kleine
Kriegsschiffe gemalt, T9 aber gerade darin daß, was bei ihm Nebensache war, bei
Nealkes Hauptsache wird, liegt der Gegensatz, noch mehr als in der absoluten
Größe der Bilder, obgleich meistens auch hier der Unterschied groß genug
gewesen sein wird.
Kleinkunst muß die Kunst des Nealkes gewesen sein, kleinlich nicht.
Amsterdam. J. Six.
NOCHMALS DIE HEILIGTÜMER AUF DEN
KITHARODENRELIEFS.
In die Beweisführung, wodurch ich im vorigen Jahrgang S. 77ff. den Hinter-
grund der Kitharodenreliefs auf das athenische Pythion und Olympieion zu deuten
versuchte, muß ich leider selbst eine Bresche legen.
Ich ging aus von dem Satze (S. 80), der Delphische Tempel, für den nach
Zoegas Vorgang besonders Weicker eingetreten war und an den vermutungsweise
soeben wieder Kekule von Stradonitz (Gr. Skulptur S. 57) dachte, sei niemals ein
korinthisches Bauwerk gewesen. Das ist und bleibt richtig. Auch nach der von
Nero dem Pythioniken begonnenen oder vorbereiteten, von Domitian vollendeten
und in prächtiger Bauinschrift verkündeten Erneuerung des verfallenen Heiligtums
blieb dieses im wesentlichen der dorische Bau des vierten Jahrhunderts (Homolle
Bulletin de correspondance hellenique XX 1896 S. 71 if., 7l6f.). Zweifel hieran,
die mir die bisherigen unzulänglichen Mitteilungen über den Zustand der Ruine
l8) Varro ad Atticum de vita P. R. bei Charisius
inst, gramm. I p. 126 ed. Keil.
*9) Plinius N. Η. XXXV. 101 ... cum Athenis
celeberrimo loco Minervae delubri propylon
pingeret, ubi fecit nobilem Paralum et Hammo-
niada, quam quidam Nausicaan vocant, adiecerit
parvolas naves longas in iis, quae pictores
parerga appellant etc.