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Journal für die Baukunst: in zwanglosen Heften — 10.1836

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3. Heft
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Beyse, A. W.: Versuche über die Widerstandsfähigkeit der bekanntesten und nützlichsten Bausteine, welche das Rheinische Schiefergebirge und das daran grenzende Flötzgebirge an der Mosel und in den Ardennen liefern, angestellt im Festungs-Bauhofe zu Coblenz, [5]
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https://doi.org/10.11588/diglit.42057#0321

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12. Beise, JFiderslandsfähigkeit der Bausteine des Bdtein. Schiefergebirges u. s. w. 313

Um zu sehen, ob die durch die Schraubenpresse auf das Holz ausgeübte Gewalt auch so grofs
sei, als die wirklich in der Mitte des Balkens angehängten Gewichte , wurden die berechneten Pressun-
gen der Schraube in Preufsischen Pfunden an die Balken angehangen, und man erhielt dieselben Bie-
gungen als unter der Schraube.
Es wurde auch Holz in Würfeln von 3 Zoll Seite unter die Presse gebracht, wobei sich denn
ergab, dafs man dieses Holz, auf dem Hirnende gepreßt, von 3 Zoll auf 8 Linien mit einem Drucke von
150000 Pfd. reduziren konnte (jpinus picea). Das auf die Fasern geprefste Holz, das heifst wo der Druck,
lothrecht auf dieselben erfolgte, liefs sich durch diesen Druck selbst bis auf 6 Linien zusammen pressen.
Wurden diese Würfel in Wasser gelegt, so nahmen sie ihre vorige Gestalt und GrÖfse wieder an, sobald
sie unter der Presse weggenommen wurden.

Auch Tjähriger Mörtel von Muschelkalk und schwarzem vulkanischen Sande, wie er in der
Umgegend von Coblenz vorkommt, nemlich I Tonne ungelöschten Muschelkalk, 3 bis 4 Tonnen (Berli-
ner) Sand vermischt, zeigte sich eben so fest als gut gebrannte Ziegelsteine. Merkwürdig war, dafs
dieser Mörtel beim Zerdrücken inwendig ganz feucht wurde, oder sein Crystallisationswasser nach der
Mitte concentrirte.
In der Gegend von Bendorf bei Coblenz findet sich ein Bimstein-Conglomerat, wovon das
Bindemittel ein feiner Kalkbrei gewesen zu sein scheint, ehe es erhärtete. Aus diesen Steinen fertigt
man Fachwände und Schornsteine, selbst leichte feuerfeste Gewölbe. Die Fachwände schützen aber
nicht hinreichend gegen die Einbrüche der Diebe, und die Wanzen finden darin die bequemste Herberge.
Die daraus gefertigten Schornsteine, wenn sie nur 4 bis 6 Zoll weit sind, können ihrer Leichtigkeit
und Feuerfestigkeit wegen vorzüglich genannt werden. Da wo man aber noch am Vorurtheile der wei-
ten Schornsteine festklebt, oder gar, wie in den Niederlanden und in Luxemburg, durch Gesetze zu
dieser schlechten Construction derselben gezwungen ist, geben sie ein Material zum Schornsteinbau,
was nicht genug zu vermeiden ist. Jedesmal, wenn der Schornsteinfeger einen solchen Schornstein be-
steigt, kratzt er mit dem Glanzrufs zugleich einen Tlieil der Schornsteinwände ab, und macht ihn da-
durch feuergefährlich. Der Verfasser dieses, hat in Coblenz in mehreren Gebäuden, die wegen des Fe-
stungsbaues abgebrochen werden mufsten, Schornsteine dieser Art gefunden, welche bis an die Tapeten
durchgekratzt waren, andere, wo die Löcher schon durch die Tapeten gingen, und andere, wo die
Wände kaum noch einen Zoll dick waren. Ein Mal sah er sogar einen Fulsboden mit brennen , als ein
mit solchen Steinen aufgeführter, alter weiter Schornstein Feuer gefangen hatte. Da wo sich solches Ma-
terial vorfindet, sollten die Schornsteine entweder gesetzlich alle enge sein, oder ihre Construction mit
diesem Material verboten werden. •
Das Widerstandsvermögen dieses Conglomerates betrug pro Quadratzoll durchschnittlich nicht
mehr als 50 bis 60 Preufs. Pfunde. Demungeachtet stehen die engen Schornsteine, welche man daraus
erbauet, sehr fest, wenn sie selbst durch 4 Etagen geführt werden.

folglich

I3 r=: ISO3 = 583200
W — 1600

Z3 TF = 9331200000,
ad3 $ = 6 Mal 125 Mal 5000000 = 3750000000,
. I3 W 9331200000 _ ,oo „ r rz „ o t ■ '
ö — - = -—— 2,488 Preufs. Zoll " 29,8 Limen.
ad3 $ 3750000000 ’
Der Versuch giebt 26 Linien. Hätte das Gewicht von 1600 Pfd. aber mehrere Stunden oder Tage auf
dem Balken No. 24. gelastet, so würde seine Biegung gewifs der berechneten gleich gekommen sein,
wie dies bei mehreren gebogenen Balken der Tab. XXI. zu sehen ist.
2tes Beispiel. Wie stark wird sich derselbe Balken unter denselben Umständen biegen,
wenn er auf die hohe Kante gestellt wird (de champ) und dieselbe Belastung von 1600 Pfd. erhält?
I3 = 1803 = 583200
W = 1600
Z* IF = 9331200000,
Z3 TF 933I900000
ud3 B = 5 X 216 X 5000000 = 5400000000 und j ij728 Zoll = 20| Linien.
Der Versuch gab 17 Linien, würde aber wohl 20 Linien gewesen sein, wenn das Gewicht von 1600 Pfd.
mehrere Tage darauf gelastet hätte.

Um zu sehen, wie die in Tabelle XXI. erhaltenen Resultate mit der Barlowschen Theorie
übereinstimmen, stellte man folgende Berechnungen an. Z Länge des Balkens, TF Gewicht, welches ihn
biegt, « Breite, d Höhe desselben, £ absolute Elasticität.
lstes Beispiel. Wie grofs mufs die Biegung des geprüften Balkens No. 24. Tab. XXI.
unter dem Gewichte von 1600 Preufs. Pfd. sein, wenn er auf beiden Enden unterstützt und blofs in der
Z3 TF
Mitte belastet ist; nach der von Barlow entwickelten Formel d — ———. Die Elasticität des Roth-
ad3 $
tannenholzes 5000000 berechnet ?
 
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