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Journal für die Baukunst: in zwanglosen Heften — 10.1836

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4. Heft
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Chaley, Joseph: Ausführliche technische Nachricht von der Drahtbrücke zu Freyburg in der Schweiz: (nach den Mitteilungen des Erbauers derselben in den Annales des ponts et chaussées)
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https://doi.org/10.11588/diglit.42057#0324

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316 13. Drahtbrücke zu Freyburg in der Schweiz.
6| Gefälle, ist gepflastert, zu jeder Jahreszeit sehr beschwerlich, und im
Winter gar nicht zu passiren. Unten angehngt, und nachdem man, auf
schmalen Brücken, dreimal die Sarine passirt ist, befindet man sich am
Fufse der Berge des andern Ufers, welche fast eben so schwierig zu er-
steigen sind, als der Felsen, auf welchem die obere Stadt Freyburg liegt.
Ist man glücklich und ohne Unfall auf das andere Ufer wieder hinaufge-
kommen, wozu in allem wenigstens eine Stunde Zeit gehört, so befindet
man sich an einem Orte, der vom Ausgangspunct, in gerader Linie, nur
80 bis 100 Ruthen entfernt ist.
Diese Schwierigkeit der für die Stadt Freyburg so wichtigen \ er-
bindung derselben mit dem gegenüberliegenden Lande hatte schon seit
mehreren Jahren die Aufmerksamkeit einiger einsichtigen und patriotischen
Männer erregt, und es hatten dieselben auf Mittel gesonnen, die Commu-
nication zu erleichtern.
Mehrere Projecte zu festen Brücken von Holz, und selbst von Stei-
nen, zur Verbindung der beiden Berge, waren gemacht, aber immer, als
aufser Verhältnifs zu den Kräften des Landes, wieder bei Seite gelegt wor-
den. Die Lösung der Aufgabe war dem Systeme der Hängebrücken,
welches sich schon durch einige gelungene Anwendungen in Frankreich
und England empfohlen hatte, vorbehalten geblieben.
s 2. Unterhandlungen. Es war im Februar 1830, als ich mich,
auf die Aufforderung der Freyburger, an Ort und Stelle begab. Ich setzte
mich mit dem Comite der Actionnairs in Verbindung, welche sich, als Un-
terzeichner der Baukosten, zum Nutzen ihres Landes, und unter Mitwirkung
der Stadt- und Cantonsbehörden, zur Ausführung des Projects vereinigt
gehabt hatten. Der Subscribenten waren 270 gewresen, und darunter Ein-
wohner aus allen Classen; auch mehrere Municipalitäten und Corporatio-
nen; so wie auch einige geistliche Behörden.
Das Comite machte mich, ohne Rückhalt, mit Allem bekannt, was
bis dahin vorgeschlagen und geschehen war. Es theilte mir alle Ausar-
beitungen und Plane derjenigen Ingenieure mit, welche bis dahin über
den Gegenstand gearbeitet gehabt hatten, und versah mich mit allen nöthi-
gen Angaben, um demnach meinerseits einen Entwurf machen zu können.
Es wurde eine vorläufige Übereinkunft geschlossen, und im Mai 1830
legte ich der Commission zwei Plane zu Hängebrücken vor: die eine mit
eineki Mittelpfeiler, die andere mit einer einzigen Spannung.
 
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