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Journal für die Baukunst: in zwanglosen Heften — 10.1836

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4. Heft
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Chaley, Joseph: Ausführliche technische Nachricht von der Drahtbrücke zu Freyburg in der Schweiz: (nach den Mitteilungen des Erbauers derselben in den Annales des ponts et chaussées)
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https://doi.org/10.11588/diglit.42057#0325

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13. Drahtbrücke zu Freyburg in der Schweiz.
Im Juni nahm die Regierung die Grundzüge der vorläufigen Über«
einkunft au, und am 10. Juli 1830 wurde mit mir ein Vertrag geschlossen,
welchem zufolge die Actionnairs sich verpflichteten:
Erstlich, den Raum zu der Brücke selbst und zu den Arbeits-
plätzen mir zu liefern;
Zweitens, mir 80 000 Rthlr. (300 000 franz. Fr.) allmälig, sowie
die Arbeit vorrücken würde, zu zahlen, und
Drittens, den Brückenzoll, nach einem von der Regierung festzu-
setzenden Tarif, auf 40 Jahre mir zu überlassen.
Meinerseits hatte ich
Erstlich, die Brücke auf meine Kosten und Gefahr nach dem vor-
gelegten Plane zu erbauen und dabei die Wahl zwischen einer Brücke
mit einem Mittelpfeiler und derjenigen mit einer einzigen Spannung.
Zweitens hatte ich, wenn mehr als 80 000 Rthlr. Kosten nöthig
sein sollten, den Überschufs aus meinen Mitteln zu tragen.
Kaum hatte aber hierauf die Anschaffung der Baumaterialien begon-
nen, und kaum war Hand an das Werk gelegt worden, als die politischen
Ereignisse von 1830 gegen meinen und den Willen der Actionnairs die Aus-
führung unterbrachen. Erst im Frühling 1832 konnte der Bau wirklich
angefangen werden, und am 30. Mai 1832 wurde der Grundstein zu dem
ersten Porticus, demjenigen an der Stadtseite, gelegt.
3. % Allgemeine Beschreibung der Brücke. Die Brücke
(Taf. XVII. Fig. 1.) steht an der schmälsten Stelle des Thales. Sie
geht von der Stelle der alten Schlachthäuser aus und reicht nach dem
gegenüberliegenden Berge hin. Dieser Berg steigt noch 255 F. weiter
über die Brückenbahn empor.
Eine von der Cantons-Regierung erbauteVerbindungs-Chaussee führt,
mit einer Krümmung von 80 F. Halbmesser, von der Brücke, etwa 530 Ru-
then lang, und mit einem Gefälle von 1 auf 25, auf den Gipfel des Ber-
ges und nach der Berner Strafse hin. Diese Verbindungs-Chaussee ist in
den Berg, welcher aus Conglomerat und grobem Kiese besteht, eingeschnit-
ten. Die ersten 26 Ruthen Strafse haben über 11 000 Sch. R. Terrain-
Arbeit erfordert, und noch sind die an 80 F. hohen Böschungen viel zu
steil, und erfordern noch Abflachungen.
Auf der Seite der Stadt werden die Zugänge zur Brücke durch meist
sehr alte Häuser verengt, die, aufser dafs sie häfslich aussehen, den Weg
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