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Journal für die Baukunst: in zwanglosen Heften — 10.1836

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4. Heft
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Chaley, Joseph: Ausführliche technische Nachricht von der Drahtbrücke zu Freyburg in der Schweiz: (nach den Mitteilungen des Erbauers derselben in den Annales des ponts et chaussées)
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https://doi.org/10.11588/diglit.42057#0326

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318 13. Drahtbrücke zu Freyburg in der Sclnveiz.
in wiederholte eüge und kurze Krümmen zwängen. Den Bemühungen
des Comites der Actionnairs wird es indessen hoffentlich noch gelingen, zu-
nächst die der Brücke am nächsten stehenden Häuser weszuräumen und
so allmälig der Brücke einen geräumigeren Zugang zu verschaffen.
Da die Felsen, auf welchen die Widerlagen der Brücke sich befin-
den, zum Theil fast senkrecht, und au den entblöfsten Stellen verwittert
sind, so habe ich es für rathsam gehalten, mit den Portiken, welche die
Hängeseile der Brücke tragen, von den Rändern des Thales 32 F. zurück
zu bleiben. Dieser Anordnung wegen habe ich vor jedem Porticus, für
den Zugang zu der Brückenbahn, eine Terrasse, in Form eines Halbmon-
des gebaut (Fig. 2.), von welcher man bis in s Thal hinabsehen kann.
Die Gegend, von der Ansicht der Brücke begrenzt, gewährt hier eine
durch die Mannichfaltigkeit und Schönheit der Landschaft ungemein in-
teressante Aussicht.
Die Hängebrücke ist mit Drahtseilen und mit einer einzi-
gen Spannung erbaut. Das letzte geschah gegen die Meinung bedeu-
tender Männer, und fast gegen den Wunsch der Freyburger und der Ac-
tionnairs. Meine Gründe für die einzelne Spannung waren folgende.
Vor xAllem hatte ich die Bauzeit, und dann die Kosten eines 186 F. hohen
Pfeilers zu berücksichtigen, zu welchem das Material hätte von weit herge-
holt werden müssen. Ich bin noch jetzt mehr als jemals überzeugt, dafe
der Bau des Pfeilers und der Brücke mit zwei Öffnungen unendliche
Schwierigkeiten gehabt haben würde, während dagegen die eine Spannung
sehr einfach und die Aufrührung des Mauerwerks und das Aufrichten der
Brücke leicht war. Aufserdem wird Jedermann gestehen, dafs das grandiose
Aussehen einer einzelnen Spannung, von so grofser Weite, unvergleichlich ist.
Zwei Portiken, von dorischer Ordnung, Fig. 3., 4., 5., 6., 7. und
8., von 63 F. 9 Z. hoch, und zwischen ihren Sockeln 846 F. 9 Z. von
einander entfernt, eröffnen die Zugänge zu der Brücke, und unterstützen
die Hängeseile.
Dieser Hängeseile sind an jeder Seite der Brückenbahn zwei. Sie
bilden über das Thal bin einen Bogen von 61 F. 5 Z. Tiefe nach unten,
und 855 F. Sehne, legen sich auf die Portiken auf, und gehen dann, hin-
ter denselben, in schiefer Richtung nach dem Boden zu. Sie versenken
sich in denselben zunächst in der gleichen schiefen Richtung, die sie von
der Höhe des Porticus an haben, bis auf den Felsen. Dort biegen sie
 
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