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Justi, Carl
Winckelmann, sein Leben, seine Werke und seine Zeitgenossen: mit Skizzen zur Kunst- und Gelehrtengeschichte des 18. Jahrhunderts (Band 1): Winckelmann in Deutschland — Leipzig, 1866

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https://doi.org/10.11588/diglit.5984#0133
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Tas Conrectorat in Seehauseii.

dium die Chronologie der Vvlkerwanderiing beherrscht. öiolte ging 1713 so-
gar damit um, cine griechische Anthologie herauszngeben.

Winckelmann lernte ihn wahrscheinlich bei ciner ahnlichcn amtlichen Be-
rührung kennen; der älteste vorhandene Brief (vom 22. Jüli 1742) ist an
Nolte gerichtet; nnd dicser wie alle folgenden zeigt, daß cr voll Verehrnng
nnd Dankbarkeit an ihm hinaufsah. Er machte anch die Bekanntschaft seiner
Tochter, nach der er sich noch von Sachsen aus erknndigte; sie war die Frau
des Pastors Gottftied Winning zu Bellingcn bei Taugermnnde. Einmal ge-
lang cs seinen Vorstellungen nnd seinem persönlicheu Gewicht, was den Bitten
der Nintter nicht gelungen war, ihn von cinem wohlcrwogenen, erbittcrten
Entschluß abzubringen, „so schwer cs ihm wnrde, dem sanftcn und geduldigen
Geiste Christi zu folgen."*)

giolte stellte ihm Lei seincm Weggange ans Preußen das Zengniß ans,
„daß man ihm in diesem Landc dcn seiner mehr als gcmcinen Kenntnisse wür-
digen Lohn nicht habe bieten können." Bianchmal schcint es, als ob cr mehr
als Winckelmann selbst besvrgt gewesen sei, ihm ein passendcs Aemtchen aus-
sindig zu machen.

Zuerst hatte er ihm cine Stelle in dem zwei Meilen nordöstlich von
Stendal liegenden Arneburg zugcdacht; aber Winckelmann fand ftatt cines
Amtes vier, nnd war so bescheiden, sich diese vierfältige AuSrüstung nicht zu-
zutrauen. Er sollte nämlich schnlmcistern, Orgel spielcn, vorsingen und pre-
digen; — was cr nur selten vcrsucht hatte.

Schon im Juni 1741 hatte man ihm das Conrectorat zu Scehansen ange-
boten; er schlug cs damals aus, wahrschcinlich, wcil er dic Neisc uach Paris im
Schilde führtc. Zetzt war die Stclle von Neuem erledigt; und .dießmal setzte
er alle Hebel in Bewegung. Er stellt sich dem Magistrate vor; er verschafft
sich ein Zeugniß Ikoltes; der Stendaler Nector Tappert, der Sohn aber räth
ihm, sich an seinen Vorgänger zu wenden, der ihn bei dem geistlichen Jn-
speetor cmpsehlen könnc. ES war im März"1743 als er im Posthause vcr-
nahm, daß Boysen, der an die Äohanniskirche zu Magdeburg berufen worden
war, durchreisen werde.

Beftemdend ist, wie Winckelmann in seiner Stellnng zn Hadmcrsleben
in den Znstand kommen konnte, in dem ihn Bohsen antraf. „Zch fand,
schrieb cr an Gleim, im Wirthshaus von Hcimersleben (Drachenkrng gc-

*) Fudvertis totum Noe done mväitutum oonsilium litteris 1"uis, <;uo(1 proov»
muteruao krustru pruoveniro nisuo sunt ;.. . multao uäoo oontontionis res vst, >>Iuoi-
äum ot gations Lüristi inxonium sooturi, ot vulot illuä I>)-rrI>onis Hloonsis: lüz-
7iö>' tsi' rö>' <<>',7oi»7io>' ixüm'Ct. Xiliil tnmon etkioacius suit, gimm motus giotlitis
luoäonäuo in Lo et üonoris lui, üt ais, imminuvnäi, eto. Zwischcil 1744 u. 1745.
 
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