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Justi, Carl
Winckelmann, sein Leben, seine Werke und seine Zeitgenossen: mit Skizzen zur Kunst- und Gelehrtengeschichte des 18. Jahrhunderts (Band 1): Winckelmann in Deutschland — Leipzig, 1866

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https://doi.org/10.11588/diglit.5984#0319
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Drittes Capitel.

Die Rcligionsvcrättderunl;.

II sallut olianxoi- äe relixian; II en eoüte tousoura ä un
drave Iwmme. I.eü lois ile I'Iwnnour c>ui ne elianxent sunulis
elier les peuples polieös, tanäis <iue tout le roste clian^v
attaelient ^uel<i»e kontv ä ees ekanAemvns, <;uanä I'intörLt
les äiete.

Voltaire Hssai sur les inoeurs 174. illenri IV.)

Denkt man sich, Jemand, dcr unserer Erzählung bis hicrher gefolgt
wäre, läse nun znm ersten male von einem Uebertritt znm römischen Katho-
licismns als der nächsten That des Helden dieses Bnchs: würde er nicht im
ersten Angenblick nachsehn, ob er etwa durch ein Bersehen in einc andere
Lebcnsgeschichtc hineingelesen habe?

Oder wäre unsere Geschichte ein Roinan, nnd diese Peripetie würde
jetzt angekündigt, sollre man dcn Berfasser nicht unter die schlechten Dichter
setzen nnd mit Besorgnis; den nicht überwundencn Schwierigkeitcn seincs
psychologischen Problems entgegensehen?

Allein man braucht hier nicht einmal daran zn crinnern, das; das poe-
tische Gesetz der Wahrscheinlichkeit und der Uebereinstimmnng dcnjenigen Dichter
wenig bindet, welcher Charaktcr und ?cben der Bkenschen gestaltet.

Jenes psychologische Problem cxislirt gar nicht: es ist cin Uebertritt znm
Katholicisnms, bei dem der Katholicismus selbst gar nicht in Betracht kommt. —

Winckelmann selbst nenm diese Handlnng den kiihnsten Schritt, den cr
in seinem Leben gcthan habe ils sant pönllimx hatte ihn bekanntlich Hein-
rich IV. in dem Tags vorher an Gabrielle d'Estr<-es geschriebenen Briefe gc-
nannt. Dem Kühncn gchört die Welt. Dicser Schritt brachte ihn wirklich
an das Ziel nnd in das Land seiner Wünsche.

Aber der Erzähler nähert sich mit sehr gemischten Empfindiingen diesein
Punkt in Winckelmanns Leben. Dieser Vkoment ist ihm willkommen, sofcr'"
sich endlick einmal das Gewcbe der inneren Znstände nnd der änsiere» U>""
stände, wenn auch ftagmeiitarisch, doch mit einigem Detail herstelle» lüsck-
Peinlich aber muß ihm ein Moment sein, wo dcr Mann, an dcsien wahr-
 
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