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aber auch wahrscheinlicher, dass man von den reicheren Formen zu den einfacheren
überging, als dass man umgekehrt verfuhr. Wir werden nämlich sehen, dass von der
Südostecke I aus nach Norden und Westen auch sonst eine Vereinfachung der Formen
stattgefunden hat, die auf das Streben nach Ersparniss oder nach Beschleunigung des Baues,
vielleicht auf Beides, zurückzuführen sein dürfte. Wir nehmen also an, dass mit den
Gewölben I bis VI begonnen worden und dann nach Norden und Westen herum fortge-
fahren ist, bis der Anschluss im Südflügel wieder erreicht war. Dass diese Arbeiten
hintereinander weg gemacht worden sind, beweist der Umstand, dass die spitzbogigen
Fensteröffnungen durchweg dieselben bleiben und die rechteckigen Pfeilervorlagen, zu
denen man in Joch i an Stelle der Säulen übergegangen war, in allen folgenden Jochen
bis o wiederkehren. Dabei scheint man von Joch a an abermals eine. Vereinfachung
vorgenommen zu haben. Wenigstens zeigt das in den leeren Fensternischen des West-
und Südflügels allein noch vorhandene Abacusstück oder Kämpfergesims ein wesentlich
vereinfachtes Profil.
Fig. 14. Bronnbach. Kreuzgang, Kapitelle im Ostflügel.
frühgothisch,
Wir unterscheiden also 3 Gruppen von Gewölben:
1) die Joche I bis VI mit dem Uebergangs-Joch VII
2) die Joche 1 bis 11 mit dem Uebergangs-Joch 12
3) die Joche a bis 0, ursprünglich ebenfalls frühgothisch, aber zu Beginn des
XVII. Jhs. umgebaut.
Wir betrachten zunächst die Joche I bis VI (Fig. 13). Gemeinsam ist diesen:
1) die Unterstützung der Kreuz-Gewölbe durch schlanke Säulen-Vorlagen, 2) die Drei-
theilung der Fenster durch Säulen, 3) die masswerkartige Durchbrechung der Platten in
den Fensterbogen und 4) die Anordnung von Kleeblattbögen innerhalb der spitzbogigen
Oeffnungen. Nur in dem erheblich schmäleren Joche VI ist der Kleeblattbogen weg-
gelassen worden. Ausserdem vereinfacht sich das reichere Rippenprofil b (Fig. 13)
bereits von Joch IV an zu der einfacheren Birnenform a (ebenda), das von da ab bei-
behalten worden ist. Der breite, unprofilirte Gurtbogen, der sämmtliche Joche von
einander trennt, ist im ganzen Ost- und Nordflügel der gleiche. Von Joch I aus ist also,
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aber auch wahrscheinlicher, dass man von den reicheren Formen zu den einfacheren
überging, als dass man umgekehrt verfuhr. Wir werden nämlich sehen, dass von der
Südostecke I aus nach Norden und Westen auch sonst eine Vereinfachung der Formen
stattgefunden hat, die auf das Streben nach Ersparniss oder nach Beschleunigung des Baues,
vielleicht auf Beides, zurückzuführen sein dürfte. Wir nehmen also an, dass mit den
Gewölben I bis VI begonnen worden und dann nach Norden und Westen herum fortge-
fahren ist, bis der Anschluss im Südflügel wieder erreicht war. Dass diese Arbeiten
hintereinander weg gemacht worden sind, beweist der Umstand, dass die spitzbogigen
Fensteröffnungen durchweg dieselben bleiben und die rechteckigen Pfeilervorlagen, zu
denen man in Joch i an Stelle der Säulen übergegangen war, in allen folgenden Jochen
bis o wiederkehren. Dabei scheint man von Joch a an abermals eine. Vereinfachung
vorgenommen zu haben. Wenigstens zeigt das in den leeren Fensternischen des West-
und Südflügels allein noch vorhandene Abacusstück oder Kämpfergesims ein wesentlich
vereinfachtes Profil.
Fig. 14. Bronnbach. Kreuzgang, Kapitelle im Ostflügel.
frühgothisch,
Wir unterscheiden also 3 Gruppen von Gewölben:
1) die Joche I bis VI mit dem Uebergangs-Joch VII
2) die Joche 1 bis 11 mit dem Uebergangs-Joch 12
3) die Joche a bis 0, ursprünglich ebenfalls frühgothisch, aber zu Beginn des
XVII. Jhs. umgebaut.
Wir betrachten zunächst die Joche I bis VI (Fig. 13). Gemeinsam ist diesen:
1) die Unterstützung der Kreuz-Gewölbe durch schlanke Säulen-Vorlagen, 2) die Drei-
theilung der Fenster durch Säulen, 3) die masswerkartige Durchbrechung der Platten in
den Fensterbogen und 4) die Anordnung von Kleeblattbögen innerhalb der spitzbogigen
Oeffnungen. Nur in dem erheblich schmäleren Joche VI ist der Kleeblattbogen weg-
gelassen worden. Ausserdem vereinfacht sich das reichere Rippenprofil b (Fig. 13)
bereits von Joch IV an zu der einfacheren Birnenform a (ebenda), das von da ab bei-
behalten worden ist. Der breite, unprofilirte Gurtbogen, der sämmtliche Joche von
einander trennt, ist im ganzen Ost- und Nordflügel der gleiche. Von Joch I aus ist also,
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