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AMT WERTHEIM. — DERTINGEN..

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ganzen oberen Bezirk ist die Mauer vollkommen erhalten, sogar stellenweise noch in ihrer
alten Höhe (6—7 m). Nirgends eine Spur von Scharten oder Wallgang; dagegen sind
an der oberen Spitze kräftige Strebepfeiler innen vorgelegt, um die Standfestigkeit
der Mauer gegen gelegentlich die Thalmulde herabströmendes Bergwasser zu erhöhen.

Im Norden vor dem Klosterbezirk führte wohl von jeher, wie jetzt, eine Brücke
auf das linke Ufer der Tauber. Vom Neubau einer hölzernen Brücke hören wir nämlich
schon in einer Urkunde vom 21. Mai 1339, worin allen, die beim Bau mithülfen, ent-
sprechender Ablass verhiessen wird. Am 25. Januar 1408 wurde diese aber bereits
wieder abgerissen und durch den jetzigen massiven Neubau ersetzt, der dem baulustigen
Abt Johannes HI Hildebrand (1404—1416) 40000 fl. gekostet haben soll. Der
Merian'sche Stich zeigt in der Mitte ein Thor, das bei Wiederherstellung der durch die
Wertheimer zerstörten Brüstungen neu aufgerichtet sein mag, jetzt aber nicht mehr vor-
handen ist, ebensowenig wie das Bild des Gekreuzigten, das damals auch in's Wasser
gestürzt worden war (s. Hist. dorn. pag. 92). Die jetzt auf dem Strompfeiler aufgerichtete
Statue des h. Nepomuk trägt auf ihrem barocken Sockel die Jahreszahl 1731 mit dem
Wappen des Abtes Engelbert. Die nach dem linken Ufer zu ansteigende Fahrbahn
mit der massiven schmucklosen Brüstung ruht auf 2 grossen Rundbogen und einem
kräftigen Mittelpfeiler. Eine dritte kleinere Fluth-Oeffnung im Osten ist in neuerer Zeit
geschlossen worden.

Der Schafhof, das nächste und grösste der zum Kloster gehörigen Vorwerke, liegt
etwa 1 km entfernt am oberen Ende der Thalsenkung, an deren unterem Ende das Kloster
liegt. Nach Aschbach (II, 19) ist es die Stelle des Weilers Altenbrunnenbach, der i. J.
1157 durch Schenkung des Erzbischof Arnold in den Besitz des Klosters gelangt war
(vgl. oben S. 11). Von den Baulichkeiten, die den jetzigen Gutshof umschliessen, ist das
am Eingang links gelegene auffällig stattliche Herrenhaus durch das Wappen über
dem schönen Portal als ein Werk des Abtes Engelbert Schaffner, das gegenüber
auf der andern Seite des Hofes liegende einfachere Gebäude ebenso als Werk des Abtes
Ambros Baibus (»1774«) gekennzeichnet.

Brücke

DERTINGEN

Einer der ältesten Orte der Gegend. Bereits in einer Fuldaer Urkunde von 854
als villa Tarehedingas erwähnt, 1194 Deredingen, 1214 Terdingen, dann Daridingen,
Darigingen und Derdingen. 1418 gehörte das Dorf zu den Lehen, die die Grafen von
Wertheim vom Bischof von Eichstett trugen (s. Aschbach I, 211 f.).

Die alte Befestigung des Ortes, insbesondere die beiden Hauptthore im Osten Befestigung
und Westen an der Strasse nach Wüstenzell, bezw. Bettingen, waren bis vor Kurzem noch
gut erhalten; jetzt nur noch ein Theil der Stadtmauer mit dein davorliegenden Graben.
Die Entstehung derselben kündet eine Steintafel, welche neben dem ehemaligen West-
Thor eingemauert war und sich jetzt in der Nähe, im Hofe des Georg Baumann,
befindet:
 
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